Arnulf. Ludwig das Kind. §.17. 41
Normannen vertheidigt hatte. — 3) Neben dem bereits (879) durch
den Grafen Boso gestifteten südlichen Königreiche Nieder-Bnrgnnd
oder Provence (mit der Hauptstadt Arles, daher auch das „arela-
tische Reich"), entstand — 4) ein nördliches Königreich Hoch-.
Burgund (888), indem Graf Rudolf sich eine selbständige Herr-
schaft zwischen der Saone und der Reuß gründete, die bald durch
die Freigraffchaft Burgund (Franche-Comte) erweitert wurde. —
5) In Italien stritten Guido, Herzog von Spoleto, und Bereugar,
Markgraf von Frianl, um die Herrschaft, bis zuletzt (898) Be-
reu gar als König des ehemals Karolingischen Italiens aner-
kannt wurde.
§. 17.
Das ostfränkische Reich unter den beiden letzten Karolingern,
887—911.
1) Arnulf, 887—899, bewies seine Tüchtigkeit hauptsächlich
im Kampfe mit den Normannen, welche wieder in Lothringen ein-
gefallen waren, an der Maas ein deutsches Heer umgangen und
fast gänzlich aufgerieben hatten. Arnulf griff sie in ihrem ver-
schanzten Lager bei Löwen (891) an und gewann einen glänzenden
Sieg. Eine Hnngersnoth bewog die Normannen, nach einer neuen
Verheerung des linken Rheinufers, sich nach England einzuschiffen.
— Schwieriger war der gleichzeitige Krieg gegen den Herzog Swa-
topluk von Mähren, welcher alle flavischen Stämme im Norden der
Mittlern Donau vom Böhmerwalde bis zu den Karpaten zu einem
großen Reiche vereinigt hatte. Arnulf zog mit einem bedeutenden
Heere längs der Donau uach Mähren und verwüstete das Land
mit Hülfe der Ungarn oder Magyaren, eines finnischen Nomaden-
stammes vom Ural, der bis an die Karpaten vorgedrungen war.
Swatopluk behauptete sich in seinen Festungen, aber nach seinem
Tode zerfiel die mährische Macht, da seine Söhne sich einander be-
fehdeten, bis ihr Land eine Beute der Ungarn wurde (906).
Arnulf zog auch zweimal nach Italien: der erste Zug führte
nur zu einer unsicheren Begründung der deutschen Herrschaft in der
Lombardei; auf dem zweiten Zuge erhielt er die Kaiserkrone, aber
der Versuch, Italien zu erobern, mißlang. Ihm folgte sein 6 jäh-
riger Sohn,
2) Ludwig das Kind, 900—911, unter der vormundschaft¬
lichen Regierung des Erzbischofs Hatto von Mainz. Im Innern
des Reiches dauerten die Fehden der Großen fort, von Außen her