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Mitteldeutsche Gebirgsschwelle.
§ 144—147.
3. Das Herzogtum Sachsen-Meiningen mit der freundlichen Hauptstadt Mei-
ningen an der Werra. Es bildet mit dem Hauptland eine Sichel von der Werra
über den Thüringer Wald zur Saale.
4. Das Herzogtum Sachsen-Altenburg liegt mit dem Hauptteile und der Haupt-
stadt Altenburg südlich von Leipzig schon außerhalb Thüringens, mit dem kleineren
Teile an der Saale.
5. Das Fürstentum Schwarzburg-Rudolstadt mit der Oberherrschaft um Rudol¬
stadt an der Saale, mit der Unterherrschaft am östlichen Kiffhäuser.
6. Das Fürstentum Schwarzburg-Sondershausen hauptsächlich um die Haupt-
stadt Sondershausen, am westlichen Kiffhänser gelegen.
7. Das Fürstentum Reuß Alterer Linie, der kleinste deutsche Bundesstaat, mit
der Hauptstadt Greiz.
8. Das Fürstentum Reuß Jüngerer Linie mit der zweitgrößten Stadt Thü-
ringens, **Gera an der Elster.
4. Das Sächsische Gebirgsland.
§ 144. Die natürlichen und staatlichen Verhältnisse Thüringens haben uns
schon in das nächste Stück Mitteldeutschlands geführt. Vom Fichtelgebirge nach
NO erstreckt sich das Erzgebirge, dessen niedrigen südwestlichen Teil man als
Quellgebiet der Elster auch Elstergebirge nennt. Der Frankenwald geht ebenso
untrennbar in das flachhügelige Vogtland über wie dieses ins Erzgebirge.
§ 145. Das Erzgebirge stürzt nach 80 steil zu dem etwa 500 in tieferen
Böhmischen Becken ab, senkt sich dagegen allmählich nach N und geht unmerk¬
lich ins Norddeutsche Tiefland über. Daher macht das Gebirge dem von N
kommenden Wanderer nur den Eindruck eines niedrigen Hügellandes, im Gegen-
satz zu der mächtigen Wirkung, die es von 8 gesehen hervorruft. Der etwa
850 in hohe Kamm des Gebirges liegt meist auf österreichischem Gebiete. Die
höchsten Gipfel, auf sächsischer Seite der Fichtelberg, aus böhmischer der nur
wenig höhere Keilb erg (1250 in), sind nur sanfte Anschwellungen des Kammes.
§ 146. Der ungleichen Gestaltung seiner Abhänge (vgl. Schwarzwald,
Vogesen!) entspricht die Entwicklung der Gewässer des Erzgebirges. Zum
Egertale stürzen nur kurze, wilde Bäche hinab; nach N führen in schroff ein-
geschnittenen Tälern die Elster und die sich aus Zwickauer und Freiberger
Mulde zusammensetzende Mulde die Gewässer der Saale und Elbe zu.
§ 147. Wie das Elstergebirge im SW, so lehnt sich int NO das Elb-Sand-
steingebirge ans Erzgebirge. Es ist eine alte, etwa 400 in hohe Hochfläche,
die durch Verwitterung ^ und Auswaschung in senkrechte, schmale Schluchten
und Tafelberge zerschnitten ist (Bilderanhang S. 9). So ist das Elb-Sandstein-
gebirge mit dem es durchschneidenden Elbstrom zum eigenartigsten deutschen
Mittelgebirge geworden, das durch seine Schönheit („Sächsische Schweiz")
zahlreiche Besucher anzieht. Wertvolle Bausteine liefert es den Städten des
nördlichen Tieflandes.
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