Full text: Länderkunde von Mittel- und Westeuropa unter besonderer Berücksichtigung des Deutschen Reiches (H. 2)

2. Klima. 
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Zeichnen wir eine Halbkugel auf ein Blatt Papier, so müssen die Parallelkreise 
von links nach rechts gehen, sie erhalten die Form von krummen Linien, die nördlich 
vom Äquator mit den Enden aufwärts, südlich von ihm abwärts gebogen sind. Der 
Äquator selbst erscheint als gerade Linie. Wie nennt man die Gesamtheit der Längen- 
und Breitenkreise? Durch das Gradnetz läßt sich die Lage eines jeden Ortes und 
eines jeden Landes auf der Erdkugel bestimmen. Berlin liegt unter 521/2° n. Br. 
und 131/3° ö. L. v. Gr., d. i. auf dein gürtelartigen Streifen Erdoberfläche zwischen 
dein 52. und dem 53. nördlichen Breitenkreis und dem einem schmalen Dreieck ähneln- 
den Raum zwischen dem 13. und dem 14. Meridian östlicher Länge. Bestimme die 
Lage von Wien, Paris, St. Petersburg, Rom, London! Zwischen welchen Längen- 
und Breitengraden liegt das Deutsche Reich? 
2. Klima. 
Das Klima eines Landes hängt ab von der durch die Soune gespendeten Wärine, 
vou den Niederschlägen und den Winden. 
a) Vergleicht man Länder der Nördliche:: Halbkugel in bezug auf ihre Wärme, 
so findet sich: In Italien ist die Wärme höher, in Skandinavien niedriger als in: 
Deutschen Reiche. Mithin nimmt die Wärme auf der Nördlichen Halbkugel von 8 
nach N ab. Auf der südlichen Erdhälfte ist es umgekehrt. Deutsch- Ostafrika ist 
wärmer als das Kapland. Es gilt also das Gesetz: Die Wärme eines Landes 
nimmt ab mit seiner Entfernung vom Äquator1. 
Bei einem Gebirge sind die Täler am wärmsten. Je höher man steigt, desto 
größere Kälte bemerkt man. Ist das Gebirge sehr hoch, so bedeckt ewiger Schnee 2 
die Gipfel3. Die Luft in den Täler:: ist mehr zusammengedrückt^ und daher dichter 
als auf den Bergen. Die obern dünnen Luftschichten halten aber weniger Wärme 
fest als die unter:: dichten, denen außerdem der von der Sonne erwärmte Erdboden 
die Wärme unmittelbar mitteilt. Es ergibt sich also das Gesetz: Ein Land ist um 
so kälter, je höher es über dem Meere liegt. 
b) Durch die Wärme wird die Luft ausgedehnt, aufgelockert, leicht. In eine::: 
geheizten Zimmer steigt die warme Luft uach oben, die durch die geöffnete Tür herein- 
strömende kalte Luft fließt unten zu. Warme Luft steigt auch im Freien, kalte 
sinkt und strebt wärmeren Gegenden zu, wodurch Winde entstehen. Am 
wärmsten ist es (in: allgemeinen) am Äquator, am kältesten an den Polen; daher 
bringen der nördlichen Erdhälfte Südwinde Wärme und Nordwinde Kälte. 
c) Das Land erwärmt sich schneller und stärker als das Wasser^, aber es erkaltet 
auch schneller und stärker als dieses. Daher erniedrigt das Meer im Sommer 
die Temperatur des benachbarten Landes und erhöht sie im Winter. 
1 Je schräger die Sonnenstrahlen auf die Erde fallen, desto weniger erwärmen sie. 
2 D. i. Schnee, der nie ganz wegschmilzt. 
3 Im Frühling schmilzt der Schnee zuerst in der Tiefebene, und erst später verschwindet 
er von den Höhen; ferner fällt im Sommer bisweilen Schnee in den Gebirgen, während es 
auf der benachbarten Ebene regnet. 
4 Ähnlich werden bei einem Schneehaufen die untersten Schichten durch das Gewicht der 
obern stark zusammengedrückt. 
0 Zu beobachten an einer mit Sand und einer mit Wasser gefüllten Schüssel, die man 
etwa eine Stunde lang der heißen Sonne aussetzt.
	        
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