Full text: Das Deutsche Reich (Teil 1)

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III. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Norddeutschlands. 
deutschlauds ein, während das mitteldeutsche Bergland den ganzen Südwesten 
und die ganze Mitte bedeckt und das Tiesland den ganzen Norden einnimmt. 
Wie kommt e§) daß die Oberflächenform so mannigfaltig 
gestaltet ist? Die drei Bodenstufen unseres deutschen Vaterlandes sind 
vielfach gegliedert. Durch Einbrüche und Einstürze haben sich Hochebenen 
und Tiefebenen, Stufenländer und Senken gebildet, während Feuer und 
Wasser durch gemeinsame Thätigkeit die verschiedeneu Höhenzüge und Berg¬ 
rücken aufgebaut haben. 
Welche Eigentümlichkeit tritt in der Anordnung der Gebirgs- 
^üge hervor? Die Gebirgszüge des mitteldeutschen Berglandes gehen 
scheinbar von einem Knotenpunkte strahlenförmig nach S.O. S.W. N.W. 
und N.O. Dieser Knotenpunkt ist das Fichtelgebirge. Von diesem zieht 
nach S.O. das böhmisch-bayrische Waldgebirge, nach S.W. der fränkisch- 
schwäbische Jura, nach N.W. Franken- und Thüringerwald, welche ini 
Weserbergland ihre Fortsetzung finden, nach N.O. dagegen ziehen Elster-, 
Erz-, Laufitzer-Gebirge und Sudeten. Die beiden westlichen Strahlen 
stoßen au die rheinischen Gebirgszüge und werden dadurch mit diesen ver- 
Kunden; die beiden östlichen Gebirgsstrahlen lehnen sich an das Alpen- und 
Karpathengebirge an. 
Welche Verschiedenheiten weisen die einzelnen Gebirgszüge 
auf? Verschiedeuheiteu in der Form (Kettengebirge, Massengebirge. Welche?), 
in der Höhe der Gebirge (Welche am höchsten?), in der Außennatur (Wald- 
reichtum und Waldarmut, Wiesenreichtum einzelner, Verteilung des Acker- 
landes), in den Bodenschätzen (Erz- und Kohlenreichtum, Reichtum an Mineral- 
quellen :c.), in den Erwerbsverhältnissen (günstig in den holz- und erzreichen 
Gebirgen, ungünstig in den rauheu, erzarmen Gebirgen), in der Besiedeluug 
(reich besiedelt die Gebirge, die von der Natur mit reichen Gaben aus- 
gestattet sind: rheinisches Schiesergebirge, Thüringer Wald, Harz, Erzgebirge 
2c.), in der Zugänglichkeit. (Manche schwer zugänglich z. B. Fichtelgebirge, 
manche leicht übersteigbar z. B. Erzgebirge.) 
Worin sind diese Verschiedenheiten begründet? Im Gesteins- 
bau der Gebirge uud in ihrer Entstehung ist begründet die Form, die Höhe, 
der Reichtum an Bodenschätzen, die Anßennatur, die Zugänglichkeit; in der 
Höhe und im Klima sind begründet die Außennatur, die Besiedeluug u. s. w. 
{Nachweis.) 
Inwiefern ist die Oberslächensorm Deutschlands für den 
Verkehr äußerst günstig? Die Kettengebirge weisen tiefe Einschnitte und 
Einsattelungen aus, wodurch das Überschreiten der Gebirgszüge ermöglicht 
wird (Thüringer Wald, Jura, Teutoburger Wald); die einzelnen Gebirgs- 
Züge und Gebirgsplatten bilden keine ununterbrochene Reihe, sondern sind 
durch tiefe Senken voneinander geschieden z. B. Senke zwischen Frankenwald 
und Fichtelgebirge, zwischen Jura und Fichtelgebirge, zwischen Harz und Eichs- 
seit), zwischen Vogelsgebirge und Rhöngebirge ?c.); die Gebirgsplatten sind 
von zahlreichen tiefeinschneidenden Thälern, die auf beiden Seiten bis auf 
den Rücken hinaufführen, durchfurcht, (z. B. Rheinisches Schiefergebirge.) 
Dadurch ist das Innere Deutschlands wegsam geworden, uud diese große Weg-
	        
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