Full text: Das Deutsche Reich (Teil 1)

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überlassen, dessen Mutter die jüngere Schwester des 
verstorbenen Herzogs war. So war der Kurfürst Johann 
Sigismund Markgraf von Brandenburg, Herzog von 
Preufsen, Herzog von Cleve und Graf von Mark und 
Ravensberg geworden. — Die fränkischen Lande Ans¬ 
bach und Beireuth waren inzwischen an eine Nebenlinie 
des Hauses Hohenzollern übergegangen. 
3. Die Kurfürsten waren übrigens nicht blofs Mehrer 
des Landes, sie waren auch sorglichst auf das Wohl 
ihrer Unterthanen bedacht durch weise Gesetze, durch 
Hebung des Ackerbaues, des Handels und der Gewerbs- 
thätigkeit sowie durch die Förderung der geistigen und 
sittlichen Bildung des Volkes. Hatte Friedrich I. 
(1415 — 1440) die Raubritter gebändigt, so begegnete 
sein Sohn Friedrich II. (1440—1470) mit Thatkraft 
den trotzigen Städten. Die Bürger Berlins, welche es 
wagten, der Landeshoheit des Fürsten zu trotzen, mufsten 
dieses Wagnis mit dem Verlust ihrer Freiheit büfsen; 
mitten in ihrer Stadt errichtete er seine Burg, die noch 
heutiges Tages einen Teil des königlichen Schlosses 
bildet. Als später Raubritter nochmals Land und Leute 
schädigten und selbst den Kurfürsten Joachim I. 
(1499 — 1535) bedrohten, da liefs dieser siebenzig an 
einem Tage hängen, und um dem Raub- und Fehdewesen 
für alle Zukunft kräftig zu steuern, setzte er im Jahre 
1516 ein höchstes Gericht ein über alle, das sogenannte 
„Kammergericht“. Nun konnte der Landmann seines 
Ackers pflegen, konnte Handel und Gewerbe blühen und 
hob sich der Wohlstand bald so sehr, dafs sogar Gesetze 
gegen deu übermäfsigen Aufwand erlassen werden mufsten. 
Für die Bildung des Volkes sorgten die Hohenzollern 
durch Gründung höherer und niederer Schulen Der
	        
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