Full text: Das Deutsche Reich (Teil 1)

80 I. Abschnitt. Die Landschaften und Staaten Süddeutschlands. 
Verkehr. Die Bäche und Flüsse gestatten die Anlage zahlreicher Mühlen, 
Holzschleifereien u. dergl. m. 
Wie kommt es aber, daß die Hauptverkehrsstraßen das Ge- 
birge umgehen? Die große Breite des Gebirges war dem Verkehr 
hinderlich und stellte demselben bedeutende Schwierigkeiten entgegen. Dazu 
kam. daß die Thäler sehr eng, tief und vielfach stark gewunden sind. 
Worin ist dieser Wasserreichtum begründet? Daß im Fichtel- 
gebirge so viele Flüsse ihren Ursprung haben, das ist begründet in dem 
Waldreichtum des Gebirges. Ausgedehnte Wälder, gebildet von mächtigen 
Tannen und Fichten, steigen bis zu den höchsten Gipfeln der Berge empor. 
Diese Wälder halten die Wolken fest, und so fallen im Gebirge sehr oft 
ergiebige Niederschläge. Ter Waldboden hält aber bedeutende Mengen 
dieser Niederschläge fest. Wie im Böhmer- und Thüringerwald sinden sich 
im Fichtelgebirge aber auch viele Moorgrüude, in deuen sich das Wasser 
sammelt und die so die Wasserbehälter verschiedener Bäche uud Flüsse bildeu. 
(Fichtelsee!) 
Wie kommt es, daß das Fichtelgebirge so dicht mit Wald be- 
standen ist? Das liegt zunächst an dem Boden. Das Fichtelgebirge baut 
sich zumeist aus harten Granit- und Schiefersteinen auf. Diese Gesteinsarten 
verwittern nur langsam, liefern aber eine fruchtbare Verwitterungserde. 
Diese Erdschicht ist aber nicht sehr tiefgründig; darum eignet sie sich uicht 
zum Anbau vieler Gewächse. Daß das Fichtelgebirge so ausgedehnte Wälder 
aufweist, liegt auch an dem Klima. Wegen der Höhe und der wenig ge- 
schützten Lage ist die Witterung auf dem Fichtelgebirge sehr rauh. Dieses 
rauhe Klima sagt aber vielen Pflanzen nicht zu. 
Zusammenfassung i Die Außennatur des Fichtelgebirges, a) Lage und 
Gestalt, d) Wald- uud Wasserreichtum, c) Gesteinsbau. cl) Höhe und 
Klima. 
3. Welchen Einstuft hat nun die Natur des Landes auf die Be- 
wohner und ihre Beschäftigung ausgeübt? 
Trotz der rauhen Natur ist das Fichtelgebirge doch verhältnismäßig 
stark bevölkert, namentlich die Hochebene, die von den Bergzügen umrahmt 
ist. Hier finden wir zwischen Feldern und Wiesen, Wäldern und Torfmooren 
zerstreut zahlreiche Städte, Flecken und Dörfer. Alle diese Ortschaften sind 
klein; auch aus den Thalhöhen und an den Thalhäugen finden sich viele 
Siedelungen. Bewohnt sind diese Ortschaften von Franken, die sich dnrch 
große Arbeitsamkeit auszeichnen. Ter bedeutsamste Ort des Fichtelgebirges 
ist das Städtchen Wnnsiedel. 
sachliche Vertiefung: Wie kommt es wohl, daß trotz der 
rauhen Natur das Fichtelgebirge so stark bevölkert ist? Den 
Bewohnern bieten sich im Fichtelgebirge zahlreiche Erwerbsquellen dar. Die 
ausgedehnten Waldbestände des Gebirges haben die Entwickeluug der Holz- 
Industrie gefördert. In den dichten Wäldern des Fichtelgebirges werden 
jahraus, jahrein die riesigen Baumstämme von zahlreichen Holzhauern ge- 
fällt. Ein großer Teil derselben wird versandt, während der andere Teil
	        
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