CcACICACIACACAI L. Im Kreislaufe der Natur r cxc—
11. Sie lüte weger's Zeiche scho,
Der Pfarrer, schint's, will zitli cho.
Gang brech mer eis Aurikli ab,
Verwüschet mer der Staub nit drab;
Und Chüngeli, leg die weidlina,
De muesch derno ne Meje ha!
Bild von Ludwig Richter.
Johann Peter Hebel.
Ins Neuhochdeutsche übertragen von Robert Reinick.
s. Schäfers Sonntagslied.
1. Das ist der Tag des Zerrn!
Ich bin allein auf weiter Slur,
Noch eine Morgenglocke nur;
Nun Stille nah und fern.
2. Anbetend knie' ich hier.
O süßes Graun, geheimes Weh'n,
Als knieten viele ungesehn
Und beteten mit mir!
3. Der Himmel, nah und fern,
Er ist so klar und feierlich,
So ganz, als wollt er offnen sich.
Das ist der Tag des Serrn!
Bild von E. v. Liebermann.
Ludwig Uhland.
Kombp. von K. Kreutzer; Felix Mendelssohn
9. Anbruch der Iacht.
Wie ein blutroter Feuerball steht die Sonne am Rande des west—
lichen Horizonts und zieht ihre goldenen Furchen über die ewigbewegliche
Fläche des Ozeans. Vom übermaß des Lichtes geblendet, vermagst du
nicht ihren Glanz zu ertragen und blickest nieder auf den Strand zu
deinen Füßen, wo in ewigem Wechsel die murmelnde Flutwelle weiß—
schäumend heranrauscht und dann wieder melodisch zurückrieselt in den
Schoß des mütterlichen Meeres.
Dein Auge hat geruht. Noch einmal willst du den Anblick der
scheidenden Sonne genießen, doch schon ist sie verschwunden, um über neue
Länder und Meere die Ströme ihres allbelebenden Lichtes zu verbreiten,
um unzählige Millionen neuer Geschöpfe zum Genuß des hellen Tages zu
erwecken. Nur die feurigen Wolken, die, den Dünsten eines ungeheuren
Brandes gleich, in allen Farbentönen von Gold, Scharlach und Purpur
am abendlichen Himmel prangen, verkünden noch die Herrlichkeit des unter—
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