Full text: Vaterländische Handels- und Verkehrsgeographie

IX. Das westliche Tiefland. 
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in bescheidenen Grenzen, weil sich die Einfuhr in der Hauptsache 
nur auf Verbrauchsartikel für die Ernährung und auf gewerbliche 
Rohstoffe bezieht, die Ausfuhr aber nur wenige landwirtschaftliche 
und gewerbliche Erzeugnisse betrifft (welche?). Eine ungemein hohe 
Bedeutung hat aber die Landschaft im Welthandel, woran die 
beiden Großhäfen Hamburg und Bremerhaven in hervorragender 
Weise beteiligt sind. Von ihnen aus sind wichtige Handelsnieder¬ 
lassungen an allen Gestaden der fremden Erdteile gegründet worden, 
die dann durch regelmäßige und immer mehr verbesserte Schiffahrts¬ 
linien mit dem Mutterlande in lebhafte Handelsverbindung gesetzt 
worden sind. 
Bremerhaven hat seine hervorragende Stelle im Welthandel den 
vorzüglichen Hinterländern zu verdanken, nämlich dem Weser-, Main- 
und Donaugebiet. Seine Einfuhr, die sich jährlich auf etwa 500 
bis 600 Millionen Mark beläuft, erstreckt sich im wesentlichen auf 
Petroleum, Kaffee, Zucker, Tee, Hülsenfrüchte, Mehl, Getreide, Öl 
und Wein. Die größte Dampfschiffahrts-Gesellschaft, die in Bremen 
ihren Sitz hat, ist der „Norddeutsche Lloyd", der jährlich 
200000 Personen meist nach New-York und Baltimore, aber auch 
nach Süd-Amerika, Ostasien und Australien befördert, ein Beweis für 
seine Wichtigkeit im Weltreiseverkehr und in der Auswanderung. 
Hamburg übertrifft durch seine vorteilhafte Lage an der ge¬ 
räumigen Mündung eines mächtigen Stromes, der durch viele schiff¬ 
bare Nebenflüsse und Kanäle reiche Erzeugnis- und Absatzgebiete 
in seinen Handelskreis zieht, den vorgenannten Hafenplatz bei weitem, 
ja man darf diese Handels-Hochstadt hinsichtlich des Wertes ihrer 
Ein- und Ausfuhr gleich nach London und Liverpool einreihen, als 
dritten Hafen von ganz Europa. Am regsten sind seine Handels¬ 
und Verkehrsbeziehungen zu England (London, Hull) und Amerika, 
aber auch nach allen übrigen Häfen der Welt sendet Hamburg seine 
Artikel. Die wichtigsten Einfuhrwaren, die sich jährlich auf einen 
Wert von 2700 Millionen Mark belaufen, sind, nach ihrem Werte 
geordnet, die folgenden: Kaffee, wofür es einer der ersten Plätze 
von ganz Europa ist, Baumwollgarne, Schlachtvieh, Baumwollwaren, 
Wollengarne, Wolle, Baumwolle, Maschinen, Tabak, Getreide, Leder, 
Felle, Häute, Butter, Flachs, Seidenwaren, Eisenwaren, Wein, Zucker, 
Schmalz, Steinkohlen (England), Coaks und Petroleum. Nur ein ge¬ 
ringer Teil von diesen Waren geht nach den nordischen Staaten, 
das meiste fließt den großen deutschen Gewerbebezirken und Ver¬ 
brauchsgebieten zu. Zur Ausfuhr, die es nur auf einen Wert von 
rund 1000 Millionen Mark bringt, gelangen: Wollwaren und Woll¬ 
garne, Baumwollwaren, Pelze, Felle, Maschinen, Spiritus und Spiri¬ 
tuosen, Flachs, Butter, Zigarren, die verschiedenartigsten Fabrikate 
deutschen Gewerbfleißes, Pferde und Schlachtvieh. 
Als wichtige Förderungsmittel des Hamburger Verkehrs müssen 
außer der Schiffahrt noch die Börse, die täglich von 3000 bis
	        
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