Full text: Kleine Schulgeographie von Europa

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2 m hohes Gerüst von Birkenstäben gespannt ist. Selten beträgt der 
Umfang des oben spitz zulaufenden Zeltes am Fußboden 5—6 m. Der 
kleine Raum ist Küche, Wirtschaftsraum und Wohnung zugleich und der 
Aufenthaltsort von Menschen und Hunden. In der Mitte liegt die mit 
großen Steinen umschlossene Feuerstelle; ein Schlitz in der Zeltwand ist die 
Tür, eine kleine Oesfnnng oben, die bei Regen und Schneewetter geschlossen 
werden kann, dient als Abzugskanal für den Rauch. Unmittelbar unter 
diesem Rauchfange liegen auf einem aufgehängten Gestelle die Vorräte an 
Renntierkäsen zum Räuchern. Obwohl die Renntiermilch süß und kostlich 
ist, schmeckt doch dieser Käse höchst unangenehm; trotzdem ist er ein Lieb- 
lingsgericht der Lappen im Winter. Im Sommer nährt man sich besonders 
von Milch, den zahlreichen Beeren des Nordens, von Fischen und Mehl- 
speisen, im Winter ausschließlich vom Käse, Blut und Fleisch des Renntiers. 
Das Fleisch wandert dann, in kleine Stücke zerschnitten, in den eisernen 
Kochkessel und liefert eine ausgezeichnete Brühe. Jeder Lappe besitzt eiuen 
Napf aus Birkenholz, schöpft damit Fleisch und Brühe aus dem Kessel uud 
hilft sich dann ohne Messer, Gabel und Löffel mit den Händen. 
Das wichtigste Fahrzeug des Lappen ist der Schlitten, der stets in 
Kahnform gebaut ist und von dem man mehrere Arten besitzt. Vor jeden 
Schlitten wird nur ein Renntier gespannt. Das Fahren erfordert viel 
Übuug und Geschick, da die Tiere störrisch sind und der Schlitten, der mit 
außerordentlicher Schnelligkeit über den Schnee gleitet, sehr leicht umschlägt. 
Der Lappe lenkt das Tier durch eiuen langen Stab, den er vor dasselbe 
wirft, wenn der Schlitten halten soll. Flink und leicht läuft das Renntier 
über die tiefen Schneemassen, man hört nur das Knistern seiner Kniegelenke, 
nicht aber den Tritt seiner breiten Hufe. Im Sommer lebt das Renntier 
von Birken, Weiden- und Espenblättern, sowie von Gras und Kräutern, 
welche der ziemlich warme nordische Sommer hervorlockt; im Winter begnügt 
es sich mit dem Moose und der graugrünen Renntierflechte, die es unter 
dem Schnee hervorscharren muß. Die Bescheidenheit des Tieres machen 
es neben dem hohen Nutzen, den es seinem Herrn gewährt, für den Lappen 
unentbehrlich; ohne dasselbe würde er in seinen hochnordischen Einöden 
nur müsam sein elendes Dasein fristen. 1870 bestimmte die schwedische 
Regierung der lappischen Nomadenbevölkerung eine Schutzgrenze, die von 
etwaigen fremden Ansiedlern nicht überschritten werden darf. Die Zahl 
der schwedischen Lappen beträgt etwa 700, die der norwegischen Lappen 
20,000 Köpfe. 
Beantworte schriftlich folgende Fragen: 
1. Inwiefern gleicht sich die Bodengestalt Englands und Skandinaviens? 2. Welche 
Produkte haben England, Dänemark und Skandinavien gemeinsam? Z. Worin bestehen 
die Gegensätze a) zwischen Skandinavien und England; b) zwischen Skandinavien und 
Dänemark; c) zwischen Dänemark und England? 4. Nenne drei Städte aus Noi- 
wegen, drei aus Schweden, drei aus Dänemark.^Z. Nenne eine Insel a) Schwedens, 
b) Dänemarks, c) Englands. 6. Welche europäischen Länder mit außereuropäischen Be- 
sitzungen wurden bisher genannt? 7. Wo liegen die Städte: Edinbnrg, Bergen, Liver- 
Pool, Freiburg, Toulouse, Linz, Brünn, Gothenburg?■/-8. In welchen Ländern stießen: 
Seine, Rhein, Dalelf, Theiß? 9. Wo sammelt man Seevögeleier? 10. Woher kommen 
Eiderdunen? 11. Welchem Stamme gehören die Völker Englands, Dänemarks und 
Skandinaviens an? 12. Welches Reich unter den drei Reichen England, Skandinavien^ 
Dänemark ist a) das größte an □ km; b) das größte an Einwohnern?
	        
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