Full text: Erdkunde für Volks- und Mittelschulen

3. Erzeugnisse. Die deutschen Alpen bieten, wegen ihrer geringen 
Höhe dem Pflanzenwuchs günstige Bedingungen dar. Die untere Zone 
trägt schöne Waldungen, während die mittlere reichen Graswuchs her- 
vorbringt. Auf den saftigen Matten wird die Viehzucht nach Schweizer- 
art betrieben. An einigen Orten, z. B. in Berchtesgaden, Ober¬ 
ammergau (letzteres berühmt durch seine Passionsspiele), suchen die 
Bewohner durch Holzschnitzerei ihren Unterhalt zu erwerben. Von 
großer Bedeutung sind in den Salzburger Alpen die großen Salzlager, 
die eine reiche Ausbeute gewähren sSalzkammergut). 
II. Das Alpenvorland. 
(Siehe Figur 3.) 
§ 4. 1. Bodengestalt. Vom Fuße der deutschen Alpen erstreckt sich 
nach Norden bis zum Jura und dem Böhmerwald die Oberdeutsche 
oder Süddeutsche Hochebene. Der größere Teil südlich der Donau wird 
Schwäbisch-Bayrische Hochebene genannt, weil ihre Bewohner die alten 
Stammesnamen Schwaben und Bayern bewahrt haben; der kleinere 
Teil nördlich der Donau heißt die Hochfläche der Oberpfalz. Mit 
einer durchschnittlichen Höhe von 500—600 m ist die Süddeutsche Hoch- 
ebene die höchstgelegene Ebene Deutschlands und wird in Europa nur 
noch von der Kastilischen Hochebene übertroffen. Sie hat viel Ahnlich- 
keit mit der Norddeutschen Tiefebene; wie diese macht sie fast überall 
den Eindruck eines vollständigen Flachlandes und wird nur an ihrem 
Sanme vor den Alpen von Hügeln und Bergen durchzogen. 
2. Bewässerung. Die Hochebene ist reich bewässert. Ihr Wasser- 
abflnß sammelt sich in der Donau. Diese entsteht aus 2 Quellflüssen, 
Brege und Brigach, die auf dem Ostabhang des Schwarzwaldes 
entspringen. Sie begleitet zunächst den Schwäbischen Jura in nord¬ 
östlicher Richtung bis Regensburg, wo sie durch den Bayrischen 
Wald gezwungen wird, sich nach Süden zu weuden. Bei Passau 
verläßt sie Deutschland und tritt in Österreich ein. Von Ulm bis 
Regensburg durchfließt sie unfruchtbare, fnmpsige Strecken, Donau- 
ried und Donaumoos genannt. Unterhalb Regensburg dagegen 
breiten sich auf dem rechten Ufer äußerst fruchtbare Gebiete aus, die 
als die Kornkammer Bayerns bekannt sind. Auf der linken Seite er- 
hält die Donau nur unbedeutende Zuflüsse, uämlich Altmühl, Raab, 
und Regen. Dagegen führen ihr die rechten Nebenflüsse: Jller^), 
Lech, Jsar^) und Inn mit Salzach, von den Alpen solche Wasser- 
mengen zu, daß sie schon in ihrem Oberlans schiffbar ist. 
Diese Alpenflüsse sind ungestüme, wilde Berggewässer. In reißendem Lause 
eilen sie in tiefeingeschnittenen, breiten Tälern durch die Hochfläche. Da sie keine 
Seen durchfließen, in denen sie die mitgeführten Geröllmassen ablagern können, 
so setzen sie den Alpenschutt erst in ihrem weiteren Laus ab und bilbert zahlreiche 
Inseln, Sand- und Geröllbänke. Trotz ihres Wasserreichtums können sie deshalb 
nicht zur Schiffahrt, sondern nur zum Holzflößen benutzt werden. Zur Zeit der 
Schneeschmelze überschwemmen sie oft ihren ganzen Talboden; daher breiten sich au 
ihreu Ufern ausgedehnte Sümpfe aus, die in Bayern Möser (Mehrzahl von Moos) 
und in Schwaben Riede heißen. Die snmpsige Beschaffenheit der Flußtäler ist auch 
die Ursache, daß sich die Städte und Dörfer fern von den Flüssen halten. Diese treten 
i) Jller — der Eüende. 2) Isar — vielleicht Eisfluß.
	        
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