Der Mond zieht das Wasser auf der ihm zugekehrten Seite der Erde starker
an als den Erdkern. Infolgedessen strömt das Wasser nach dieser Seite An, es
ist hier Flut. Auch aus der entgegengesetzteil Seite muß zu gleicher ZeU eme Flut
entstehen, weil das Wasser dort hinter dem stärker angezogenen Erdkern zurück-
bleibt. Die dazwischen liegenden Punkte, von denen die Wassermassen nach den
Flutseiten fließen, haben Ebbe.
Auch die Sonne wirkt bei der Entstehling von Flnt und Ebbe mit. Man
erkennt dies daran, daß die Flnt am höchsten steigt (Springflut), wenn die Sonne
mit der Erde und dein Mond (bei Voll- und Neumond) in einer geraden Linie
steht. In diesem Fall ziehen Sonne uud Moud die Flutwelle nach derselben oder
nach der entgegengesetzten Seite; sie stören sich also nicht gegenseitig. Dagegen ist
die Flut am niedrigsten (Nippflnt), wenn Sonne und Mond rechtwinklig zur Erde
stehen (beim ersten uiid letzteu Viertel), weil alsdann die Anziehuugskraft der
Sonne diejenige des Mondes kreuzt und teilweise aufhebt.
Auf der hohen See ist die Flut nicht wahrzunehmen; um so stärker
tritt sie an flachen Küsten auf. Sie erreicht eine Höhe bis zu 20 m.
Sonne und Sterne.
§ 173. Die Sonne.
1. Die Sonne ist eine ungeheure Kugel, deren Kern flüssig oder viel-
leicht auch fest ist und den eine Hülle glühender Dämpfe umgibt. Der
Durchmesser dieser Kugel ist 108 mal so groß als derjenige der Erde.
Wollte man die Erde durch eine Kugel von 10 cm Durchmesser dar¬
stellen, so müßte der Durchmesser für die Sonnenkugel 10,80 m betragen.
Der Inhalt der Sonne ist 11U millionenmal so groß als der Erdinhalt.
Die Entfernung der Sonne von der Erde ist so groß, daß eine Kanonen-
kugel 24 Jahre brauchen würde, um von ihr auf die Erde zu gelangen.
Die Souue dreht sich um sich selbst. Diese Umdrehung kann man -aus
folgender Beobachtung feststellen: Auf der Oberfläche der Sonne beob-
achtet man dunkle Stellen, die Sonnenflecken. Diese ziehen am Sonnen-
äquator in 13 Tagen von Westen nach Osten. Daraus schließt man,
daß sich die Sonne in 25—26 Tagen um sich selbst dreht. Von der
Sonne strömt eine ungeheure Hitze aus. Da sie aber stets Wärme in
den kalten Weltenraum ausströmt, so wird auch sie einmal aufhören zu
leuchten und zu erwärmen. Allerdings wird dies erst nach Millionen
von Jahren der Fall sein.
2. C'ntstclittnc, des Soimeiislistcms. Man nimmt an, daß die Sonne einst
eine ungeheure Gasmasse war. Aus dieser Masse löste sich ein Nebelball ab; er
verdichtete sich und fing an, sich um sich selbst zu drehen. Von dieser „Ursonne"
wurden nun infolge der Zentrifugalkraft wieder Kugeln losgerissen, die sich um die
eigene Achse drehten, zugleich aber auch die Sonne umkreisten. Das waren die
Planeten, unter ihnen unsere Erde. Von manchen Planeten trennten sich wieder
glühende Massen, die nun als Monde oder Trabanten die Planeten begleiten.
§ 174. Die Sterne.
1. Die Sonne gehört zu den Fixsternen, (fixus — angeheftet, fest¬
stehend). Diese führen ihren Namen davon, daß sie ihre Stellung zu-
einander im wesentlichen nicht ändern, also scheinbar feststehen. Sie