125
renäen bis zum Ural, das mit der großen nördl. Tiefebene Asiens durch
die Pforte zwischen dem kaspischen See und dem Ural in Verbindung
steht und nach O. zu immer breiter wird. Es zerfällt durch den Weichsel-
flnß in eine größere, östliche und eine kleinere, westliche Tiefebene.
Jene beginnt im O. an den Grenzen des Erdtheils, breitet sich hier
südwärts bis an das schwarze Meer und nordwärts bis an das nördl.
Eismeer aus, reicht dann nordwestwärts an die Ostsee und westwärts
an die Weichsel; sie wird gewöhnlich sarmatische Tiefebene genannt.
Die westl. Tiefebene wird durch die Schelde in das g e r m a n i s ch e oder n o r d -
dentscheund in das französische Tiefland getheilt. Jenes erstreckt sich vom
Nordfuße des deutschen Mittelgebirges bis zur Ost- und Nordsee, dieses
vom Westfuße des französischen Mittelgebirges bis zum atlantischen Oceane.
Außerdem finden sich aber noch folgende Tiefländer, theils am
Rande, theils im Innern des Gebirgsdreiecks. Mit der somatischen
Tiefebene hängt das Tiefland der untern Donau oder das wa-
lachische Tiefland zusammen. Dieses wird nur durch den an die
Donau herantretenden SW.-Fnß des karpathischen Mittelgebirges von
den drei Tiefebenen der mittleren Donau, der großen und kleinen un-
garischen und der österreichischen, geschieden. Jene liegen zwischen
den Karpathen und den Alpen, diese zwischen den Karpathen, dem südöstl.
Theile des deutscheu Mittelgebirges und den Alpen. Westl. von ihnen,
zwischen den südwestl. Zügeu des deutschen Mittelgebirges, liegt das ober-
rheinische (der Theil der germanischen Tiefebene, welcher am Nieder-
rheine liegt, wird auch nieder rheinisches Tiefland genannt), zwischen
den Westalpen und dem französischen Mittelgebirge breitet sich die pro-
ven^alische und am Südrande der Alpen die lombardische Tief-
ebene aus.
Uebersicht der Gewässer. Europa kann gemäß seiner geringen Aus-
dehnung und zumal wegen seiner vielfachen senkrechten Gliederung keine so
großen Stromsysteme haben wie Afrika, Asien oder Amerika. Allein, wie
in seinen übrigen geographischen Verhältnissen, so zeigt es auch hinsichtlich
seiner Bewässerung Reichthum und Mannigfaltigkeit. Sie hat das Eigen-
thümliche, daß sie gleichmäßiger nach allen Richtungen vertheilt ist, als in
anderen Kontinenten. Sowohl die Gebirge, als auch die Tiefländer,
selbst die große sarmatische Ebene, sind reichlich bewässert.
Alle europäischen Flüsse gehören zu zwei Hauptmeeresgebieten und zu
dem des kaspischen Sees. Die bedeutendsten sind:
A. Gebiet des nördl. Eismeeres; es ist das kleinste. Die in das-
selbe mündenden Flüsse haben vorherrschend nördl. Richtung.
1. Die Petschora entspringt auf dem Ural.
2. Die Dwina entspringt auf einem Landrücken (dem nralifch-bal-
tischen), der sich durch die Mitte der farmatifchen Ebene zieht, und mündet
in den Dwinabnsen, einen Theil des weißen Meeres.
B. Das Gebiet des atlantischen Oceans ist das größte.
In die Ostsee münden, von O., W. und S. kommend:
1. eine Reihe kleiner Flüsse der skandinavischen Halbinsel,
wie der Glommen, die Göta-, Motala-, Dal-, und Tornea-Elf;
alle reißende, wasserreiche Küstenflüsse, die von den skandinavischen Ge-
birgen kommen;
2. die Newa, der Abfluß des Ladogasees zum finnischen Busen.
Dieser See ist wiederum durch den Swir mit dem Onegasee verbunden.