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eine große Ebene, die nur von wenigen niedrigen Höhenzügen nnterbro- 
chen wird, eine zur Ländermasse sehr geringe Küstenentwickelung, gleich- 
förmiges Klima und ein einziges Volk mit gleicher Sprache und Religion, 
das nur einen Staat bildet, obgleich es mehr als die Hälfte Europas be- 
wohnt. 
§ 42. Das europäische Rußland. 
Lage. Das europäische Rußland ist der westliche Theil des russischen 
Reiches, das als zusammenhängendes Ganze in einem Ungeheuern Bogen 
über einen großen Theil des nördl. Europas und Asiens sich ausbreitet. 
In Europa erfüllt es den ganzen O. dieses Erdtheils. Sein Nordpunkt 
liegt unter 71*4°, der Südpunkt am kaspischen Meere, in gleicher Breite 
mit Lissabon (39°), der Westpunkt (35°) mit Tarent in Apulien und, 
wenn man Kaukasien mitrechnet, der Ostpunkt (80°) mit Herat gleich. 
Grenzen Rußland grenzt im N. an das nördl. Eismeer, im O. an 
das Uralgebirge und den Uralfluß, im S. an das kaspische Meer, den 
Kaukasus und das schwarze Meer und im W. an die Türkei, Oesterreich, 
Preußen, die Ostsee und die skandinavische Halbinsel. 
Senkrechte Gliederung. Ganz Rußland liegt iu der großen oft- 
europäischen Tiefebene. Die Einförmigkeit dieses ungeheuren Tieslandes, 
das am Meere, am Ural und an den Karpathen endet, wird nur von zwei 
Landrücken unterbrochen: 
1) Der ur a lisch -baltische, der an der Quelle der Petschora be- 
ginnt, als Wasserscheide der Wolga weiter streicht, an der Wolgaquelle als 
Wolchonskhwald uud Waldaihöhe 310m (1000') hoch wird und 
vom Riemen ab die Küste der Ostsee bis in die Nordspitze Jütlands ein- 
säumt. 2. Der uralisch-karpathische, der sich vom obern Uralflusse 
nach den Karpathen hinzieht, diese begleitet und in Norddeutschland (in 
der lüneburger Haide) endet. Eine geringe Erhebung ist die finnische 
Seeplatte im NO., am Nordufer des finnischen Meerbusens, während 
das taurische Gebirge, welches den Südrand der Halbinsel Krim ein- 
nimmt, Gipfel von 1560™ (5000') Höhe hat. 
_ Gewässer. Der große Wasserreichthum, welcher die osteuropäische 
Tiefebene vor ähnlichen auszeichnet, obgleich die Flüsse nicht hohen Gebir- 
gen, sondern nur den mäßigen Höhen des Ural oder dem uralisch-balti- 
scheu Landrücken entspringen, rührt von der Regen- und Schneemenge, die 
an der Westseite des Ural niederfällt, welcher die vom atlantischen Oceane 
heranziehenden Wolken aufhält und zur Entladung nöthigt, und von dem 
außerordentlichen Quellenreichthume des Bodens her. 
Zehn bedeutende Ströme mit meist geringem Gefälle, fast alle in 
ihrem ganzen Lause Rußlaud angehörend, durchziehen die große Ebene 
nach den verschiedensten Richtungen und vermitteln den Verkehr im In- 
nern, wie nach außen. Doch wird ihre von den Mündungen bis säst zu 
den Quellen reichende Schissbarkeit und somit ihre Bedeutung theils durch 
das Eis, was sie monatelang bedeckt, theils durch die Wasserfälle beim 
Durchbruche durch die Landrücken, theils durch die Versandung ihrer 
Mündungen (Don und Dnjepr) und den Ausfluß in seichte Limans oder 
in abgeschlossene Meere vermindert (z. B. die Wolga). 
Da diejQuellen der aus dem Innern Rußlands nach verschiedenen 
Richtungen fließenden Ströme so nahe beisammen liegen, so konnten sie