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der ersteren, welche die nach dem alten Stile oder nach dem znli-
anischen Kalender genannt wird. In Europa rechnen nur noch die
Russen und Griechen nach diesem (ihr 1. Januar fällt auf unfern 13.
Jan. Bezeichnung: Januar).
§. 7. «Schiefe Stellung der Erde gegeu ihre Bahn. Folgen.
Die Erdaxe steht auf der Ebeue der Erdbahn (d. i. die gedachte
Fläche, deren Begrenzung die Erdbahn ist,) nicht senkrecht; beide bil-
den vielmehr einen Winkel von 66^°. Die Erdaxe weicht von der
normalen Richtung 23|0 ab, sowie auch der Aequator mit der Erdbahn
einen Winkel von 23£° bildet. Die Erdaxe behält diese Richtung
stets bei.
Nächste Folgen. Wegen der schiefen Stellung der Erdaxe find
nnr am 21. März und 23. Septbr. beide Halbkugeln der Sonne gleich
zugewandt. In der Zeit vom 21. März bis 23. Septbr. ist die nördl.
Halbkugel der Souue mehr zugewandt als die südliche; umgekehrt ist
es in der Zeit vom 23. Septbr. bis 21. März. Am 21. Juui ist die
nördl. Halbkugel der Sonne am meisten zn- und am 21. Dezbr. ist sie
ihr am meisten abgewandt, während die südl. Halbkugel am 21. Juui
der Sonne am meisten ab- und am 21. Dezbr. am meisten zugewandt
ist. Im Laufe des Jahres sind also die Gegenden unter dem Aequator
der Sonne am meisten zu- und die Gegenden unter den Polen am
meisten abgewandt.
§. 8. Die Beleuchtung der Erde durch die Souue.
Tag- und Nachtlänge. Von der Erde wird in jedem Augenblicke
dnrch die Soune die Hülste beleuchtet. Nach dem Obigen werden also
am 21. März und 23. Septbr. beide Halbkugeln gleich beleuchtet. Da
nun ein Ort in der Erdoberfläche 24 St. gedraucht, um dnrch die be-
leuchtete und unbeleuchtete Hälfte zu kommeu, fo sind am 21. März und
23. Septbr. auf beiden Halbkugeln Tag und Nacht gleich, denn alle werden
in 12 St. durch die Meuchtete und in 12 St. durch die unbeleuchtete
Hälfte gelangen. Wir nennen diese beiden Tage die Tag- und Nacht-
gleichen. An diesen Tagen stehen die Pole in dem Beleuchtungskreise,
und die Sonne steht für sie an ihrem Horizonte. Es beginnt für den
Nordpol am 21. März der Tag und für den Südpol die Nacht; wäh-
rend am 23. Septbr. für den Nordpol die Nacht und für den Südpol
der Tag anfängt. — Da in der Zeit vom 21. März bis 23. Septbr.
die nördliche Halbkugel der Sonne mehr zu- und die südliche ihr mehr
abgewandt ist, so wird auch in dieser Zeit von jener mehr und von dieser
weniger als die Hälfte beleuchtet. Daraus folgt weiter, daß ein Ort
auf der nördl. Halbkugel sich länger als 12 St. in der Beleuchtung
und weniger als 12 St. in der Dunkelheit bewegt, während ein Ort
auf der südl. Halbkugel in dieser Zeit sich weniger als 12 St. in der
Beleuchtung und länger als 12 St. in der Dunkelheit bewegt. Daher
sind vom 21. März bis 23. Septbr. auf der nördl. Halbkugel die Tage
länger und die Nächte kürzer als 12 St., auf der südl. dagegen die
Tage kürzer und die Nächte länger als 12 St. Ebenso ist zu erweisen,
daß in der Zeit vom 23. Septbr. bis 21. März aus der nördl. Halb¬