Full text: Deutsche Kulturgeographie

110 III. Die materiellen Grundlagen der deutschen Kultur. 
Schweigern; im Emsgebiet: Emden; im Elbe gebiet ein- 
schließlich der märkischen Wasserstraßen : V e r l i n, Charlottenburg 
und Magdeburg: im Odergebiet: Kosel und Breslau; und 
im Pregelgebiet: Königsberg. Vinnenhäfen mit V2 bis 
1 Million Tonnen Güterumschlag sind: Karlsruhe, Neuß, Zeche 
Nheinpreußen in der Gemeinde Homberg, Wesel, Dortmunds 
Dresden, Riesa, Lübeck (Trave), Swinemünde und Memel. 
Die Wasserverkehrs st raßen sind bei unserm sich fast 
ständig steigernden Verkehr eine wichtige Entlastung der 
Eisenbahnen. Trotzdem die Wasserlasten und Wasserweg- 
längen von Jahr zu Jahr wachsen, so haben doch die Trans- 
portmengen zu Wasser mit denen der Eisenbahnen nicht gleichen 
Schritt gehalten und sind zurückgeblieben (vgl stat. Anh. XXI). 
Während sie vor zehn und mehr Jahren ein Viertel vom Güter- 
verkehr Deutschlands umfaßten, fällt ihnen jetzt nur noch ein 
Sechstel zu, gewiß ein starker Hinweis darauf, daß unsere Eisen- 
bahnen trotz des weitverzweigten Schienenetzes überlastet sind und 
der Bau von Kanälen zur bittern Notwendigkeit für unser 
Vaterland wird. 
Das wichtigste Beförderungsmittel des Neuzeit- 
liehen Binnenverkehrs ist die Eisenbahn. Die erste 
deutsche Eisenbahn verband Nürnberg mit Fürth (1835); ihr 
folgten Berlin—Potsdam (1837) und als erste größere Strecke 
Leipzig—Dresden (1839). In der Mitte des vergangenen Jahr- 
Hunderts setzte ein reger Eisenbahnbau ein, besonders nachdem 
man gelernt hatte, große Verkehrshindernisse mit weitspannenden 
Brücken oder durch Tunnel zu brechen. 
Die Gesamtlänge der deutschen Eisenbahnen 
beträgt jetzt rund 60 000 km, sodaß 111 km Länge auf je 1000 qkm 
entfallen oder rund 100 km Länge auf je 100000 Einwohner 
(vgl. stat. Anh. XXII). Unter den größten Staaten Europas 
besitzt Deutschland das dichteste Eisenbahnnetz; mit Ausnahme 
des europäischen Inselstaates Großbritannien geht ihm unter 
den kleinern Staaten nur Belgien voran, während das Schweizer 
Netz die gleiche Dichte wie das deutsche besitzt.*) Würde man 
ein Stück von der Größe Belgiens aus dem Industriegebiet 
Rheinland-Westfalens herausschneiden, so würde dieses Stück die 
Dichte des belgischen Eisenbahnnetzes (280 km auf 1000 qkm) 
übertreffen. Hannover und Rheinland haben je 160, Herzogtum 
Vraunfchweig 170, Königreich Sachsen 180 und Großherzogtum 
Hessen 190 km auf 1000 qkm Grundfläche. Bezieht man die 
Eisenbahnlänge auf je 100 000 Einwohner, so kommt Deutschland 
mit seinen 100 Kilometern erst an siebenter Stelle unter den 
europäischen Staaten, und Schweden. Dänemark, Norwegen» 
Belgien, Frankreich und die Schweiz stehen über ihm. 
*) Vgl. Karte der Eisenbahndichte Nr. 16 im Kleinen Atlas der 
Wirtschafts- und Verkehrsgeographie.
	        
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