Object: Grundriss der römischen Altertümer

§ 79. Besondere Abteilungen und Truppencorps. 
153 
Manche Feldherren bildeten bei Ausbruch eines Krieges Corps von evocati. 
Caes. b. G. 3, 20: multis praeterea viris fortibus evocatis; b. c. 1, 39: parem 
e Gallia numerum (paraverat) nominatim . . . nobilissimo et fortissimo quoque 
evocato. So hatten Marius, Katilina. Cicero (firma manus evocatorum ep. ad 
fam. 15, 4) und Cäsar evocati in ihren Heeren. Oktavian in der Schlacht 
bei Mutina 10 000 övocati. Diese Veteranen nahmen eine bevorzugte Stelle 
ein, hatten Centuriorang. gröfseren Sold. Freiheit von harten Diensten (va- 
catio operum) und kämpften teils in eigenen Corps, teils im Heere zerstreut, 
häufig bei den Feldzeichen. 
Ein anderes und mit den Veteranen verwandtes Elitencorps 
waren die antesignani, so genannt, weil sie zum Schutze der Feld¬ 
zeichen (signa) vor diesen standen und im Yordertreffen fochten; 
die Truppen hinter ihnen heifsen postsignani. In Corps von der 
Stärke einer Kohorte standen die antesignani bei jeder Legion 
als milites expediti zur Ausführung kühner Unternehmungen. — 
Antepilani ist so viel als hastati und principes, weil diese zwei 
Reihen vor den triarii oder pilani standen. 
2. Genietruppen. Es sind die fabri, die schon im serviani- 
schen Heere Vorkommen, teils Zimmerleute (fabri tignarii), teils 
Schmiede (fabri ferrarii), besonders Waffenschmiede. Jedes He§r 
hatte ein solches Corps von fabri, welche das Kriegsmaterial, die 
Kriegsmaschinen herstellten und im Stande hielten, Geschütze und 
Brücken bauten und auch Minen (cuniculi) anlegten, mithin zu¬ 
gleich Pionniere und Sappeure waren. Ihr Oberst war der prae- 
fectas fahr um. 
3. Feldmusik. Eine eigentliche Feldmusik gab es im alten 
Heere so wenig als Trommeln; alle Musik diente nur zum Signal¬ 
geben. Der Gesamtname für die Spielleute ist aeneatores, zu 
diesen gehörten die tubicines, cornicines, liticines und bucinatores. 
In Rom bildeten die Spielleute ein besonderes Kollegium und 
dienten als Signalbläser bei Festspielen, Leichenbegängnissen etc. 
Das Hauptinstrument war die tieftönige Trompete (tuba, 3aX-tyi, tuba 
recta, aes rectum), ein Blasinstrument von Metall, gerader Röhre und glocken^“» 
förmiger Stürze; der Ton stark (fracti sonitus). Der tubicen war der Trom¬ 
peter für das Fufsvolk. Für die Reiterei dienten der lituus (liticen, Zinken¬ 
bläser), eine eherne Zinke mit geradem Rohr, das am Ende wie ein Horn 
gebogen war; dann das cornu (cornücen), Waldhorn, ursprünglich aus Horn, 
später aus Bronze. Endlich die bueina (buccina, von bos und canere). die 
Kriegstrompete, ein spiralförmig gewundenes, bald gebogenes Horn, bald ge¬ 
streckte lange Trompete. Mit ihr gab der bucinator die Wachsignale (vigi- 
lias canere), das Zeichen zum Angriff (classicum canere) und zum Rückzug 
(receptui canere). Der bucinator stimmte die Signale an, die tubicines und 
cornicines gaben es im Heere weiter: er war auch der Signalbläser auf den 
Schiffen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.