Full text: Grundriß der Erdkunde

Die Inseln Australiens. 161 
Küstenstrichen haust das Schnabeltier, ein Vierfüßler mit einem Entenschnabel; 
es findet sich der Kasuar, ein Vogel mit fahnenlosen Federn. 
(§ 320.) Bevölkerung. Die Bevölkerung wird teils von Ein- 
geborenen, teils von eingewanderten Europäern gebildet. Die Eingeborenen, 
schwarzbraune Australier, stehen auf der niedrigsten Gesittungsstufe. 
Hordenweise schweifen sie durch die öden Flächen; ausgegrabene Wurzeln 
sind fast ihre einzige Kost; vor dem Ungestüm der Witterung bergen sie 
die nackten Leiber in elenden Erdhütten oder im Steingeklüst. Die Australier 
sind im Aussterben und betragen kaum über 50 T. Seit dem vorigen 
Jahrhundert sind die südöstlichen Küstenstriche von Europäern besiedelt. 
Die aus Europa eingeführten Kulturgewächse (die Kartoffel, die Getreide- 
arten und der Tabak) gedeihen vortrefflich. Eine ganz besonders ergiebige 
Nahruugsquelle aber ist die Schafzucht. Auch gräbt man nach dem Golde 
und dem Kupfer, das die Australalpen bergen. 
(§ 321.) 5. Einteilung. Das Festland ist im Besitz der Eng- 
l ä n d e r. Sie haben es in 5 große Kolonieländer eingeteilt, von denen aber 
nur Süd-Austral ien, Victoria, Neu-Süd-Wales und Queens- 
land [kwinsländ] einigermaßen besiedelt sind. 
a) An der Ostküste. 1) Neu-Süd-Wales. Hauptort ist Sidney [fibrii] an 
der Stelle einer einst von den Engländern angelegten Verbrecherkolonie (200). 
2) Queensland, d) An der Südküste. 3) Victoria. Die Hauptstadt Mel- 
bourne [Melborn] ist der Hauptort der Golddistrikte mit einer Hochschule (250). 
In den Golddistrikten liegt der schnell ausgeblühete Bergwerksort Ballarat. 
4) Süd-Australien mit A fc>elaide, dem Hauptorte für die deutsche Einwander- 
ung. c) An der Westküste. 5) Die Kolonie West-Australien. d) An der 
Nordküste das Territorium Nord-Australien mit Einschluß von Alexand- 
raland. 
2. Die Inseln Australiens. 
(§ 322.) Man sondert die Inseln Australiens in einen inneren und 
einen äußeren Jnselgürtel. Die australischen Inseln sind entweder bergig 
und mit Steilgipfeln besetzt, oder es sind flache, ringförmige Eilande, die 
im Innern meist einen See (Lagune) einschließen. Die Inseln der ersten 
Art sind durch vulkanische Kräfte, aus dem Meeresgrunde emporgehoben, 
die der zweiten Art sind Bauten der Korallen. 
a. Der innere Jnselgürtel. 
(§ 323.) Er besteht fast ausschließlich aus gebirgigen Inseln. Klima 
und Pflanzendecke sind auf den größeren wie aus dem Australfestlande. Die 
Bevölkerung, vermutlich vom Festlande herübergeschifft, besteht aus schwarz- 
braunen Papuas, an denen bisher jede Arbeit der Missionäre vergebens 
war. Der innere Jnselgürtel besteht aus folgenden Jnfeln und Inselgruppen: 
l) Neuguinea, vom Festlande durch die Torresstraße getrennt. 2) Neu- 
britannien. 3) Die Salomonsinseln. 4) Die Santa-Cruz-Jnseln. 
5)Die neuen Hebriden. 6) Neu-Caledonien ist französisch. 7) Tasmanien 
ist durch die Baßstraße vom Festlande getrennt und von hier aus durch Englän- 
der besiedelt; Hauptort ist Hobartown [l)oht>ärtaun]. 
b. Der äußere Jnselgürtel. 
(§ 324.) Er wird meist von Koralleneilanden gebildet. Wegen des 
warmen Seeklimas gleichen die meisten dieser Inseln blühenden Gärten 
Hummel, Grundriß der Erdsunde. ?. Aufl. 11
	        
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