Full text: Grundriß der Erdkunde

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Das Land. 
(§ 330.) Rumpf und Glieder der Erdteile. Der Rumpf 
eines Erdteils ist die von graden Linien umschlossene Grundfigur, in welche 
das Meer nicht einschneidet; die Glieder sind die vom Rumpfe in das Meer 
sich erstreckenden Teile. Vergleicht man den Flächeninhalt der Glieder mit dem 
des Rumpfes, so bestimmt man die Größe der Gliederung. In dieser Hin- 
ficht verhalten sich die Erdteile so, daß der Rumpf die Glieder bei Europa 
2, bei Asien 3, bei Amerika 8, bei Australien 36, bei Afrika 47 mal 
überwiegt. 
Bedeutung. Eine Folge der größeren Gliederung ist die Verbindung 
des Binnenlandes mit dem Meere und durch dieses mit anderen Ländern, nicht 
nur in friedlicher, sondern auch in kriegerischer Beziehung. Daher sind Südeuropa 
und Südasien die Ausgangspunkte der Gesittung und die ersten Schauplätze der 
Weltgeschichte geworden. 
(§ 331.) 5. Inseln. Nach der Lage derselben zum Festlande 
unterscheidet man Küsteninseln und Hochseeinseln. 
Bedeutung, Die Küsteninseln waren die nächsten Ziele der Schiffahrt 
und wurden durch die hier gewonnene Übung im Seewesen wichtig für den Han- 
delsbetrieb (§§ 163,214 k.). 
2. Die senkrechte Gliederung. 
Nach der Höhe des Landes über dem Meeresspiegel unterscheidet 
man dasselbe in Tiefland und Hochland. 
(§ 332.) \. Das Tiefland. Als Tiefland wird alles Land bezeich- 
net, das unter 200 m Meereshöhe hat. 
Bedeutung. Wegen ihrer meist aus Ackerboden bestehenden Oberfläche 
und der reichen Bewässerung durch die Unterläufe der Ströme sind die Tiefländer 
in der Regel durch Fruchtbarkeit ausgezeichnet; dies hat zur Folge die dichtere 
Bevölkerung, die größeren Städte, häufig auch die Entstehung von Großstaaten 
(§§ 76, 242 :c.). 
(§ 333.) 2. Das Hochland. Es hat über 200 m Meereshöhe 
und findet sich als Hochfläche und als Gebirge, das von Thälern 
durchzogen wird, die in breiteren Gebirgen sich als Längenthäler und 
Querthäler unterscheiden. 
Bedeutung. A. Der Gebirge. 1) Sie sind die Orte der reichsten 
atmosphärischen Niederschläge und deshalb die Wasserkammern der großen Ströme 
(§ 63). 2) Sie bestimmen durch ihre Lage das Klima der Nachbargegenden (§ 286). 
3) Sie sind Grenzwälle, welche die Verbreitung der Pflanzen und Tiere beeinflussen 
(§ 286). 4) Sie sind häufig Völkerscheiden (§55,d). L. Der Thäler. 1) Sie sind 
die Wege der Gebirgsgewässer und deshalb die fruchtbarsten Teile des Gebirges 
(§ 63). 2) Deshalb sind sie vornehmlich die Sitze der Gebirgsbevölkerung, welche 
in den breiten Längenthälern dichter, in den engen Querthälern spärlicher wohnt 
(§ 63). 3) Sie vermitteln durch die Pässe den Verkehr über die Gebirge (§ 63). 
3. Die Veränderung der Formen des Festlandes. 
Die Veränderung der Formen des Festlandes erfolgt durch Auswaschung 
und vulkanische Thätigkeit. 
(§ 334.) J. Die Auswaschung. Sie hat ihre Ursache darin, 
daß das Wasser die aus den Gebirgen hinweggesührten Gesteinsbrocken 
zuerst zu Geröllen, dann zu Sand und Schlamm zerreibt und die von einem 
Orte abgeschwemmten Teile an einem anderen Orte wieder anschwemmt.
	        
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