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I. Kursus: Deutschland und seine Schutzgebiete.
eschingen). Von großer Bedeutung für den Handel ist die Rheinschiff-
fahrt, durch die Mannheim zu einein der ersten Handelsplätze geworden
ist. Es hat einen der größten Binnenhäfen Mitteleuropas; hier endet
die Großschiffahrt, hier sammeln sich die gewaltigen Mengen Getreide
(besonders Weizen), sohlen und Petroleum, um über Süddeutschland ver-
teilt zu werden, und von hier bewegen sich Holz, Steine und Fabrikate
vom Oberrhein abwärts. Der Mannheimer Hafen umfaßt 180 ha
<der Hamburger Hafen 300 ha). Ebenso sind in Karlsruhe und Straß-
bürg Rheinhafenanlagen geschaffen worden, doch steht deren Ver-
kehr noch gewaltig gegen Mannheim zurück. Durch den Rhein-Rhone-
und Rhein-Marne-Kanal steht das Flußgebiet des Rheins mit den
Flüssen Frankreichs in Verbindung.
6. Das lothringische Stufenland.
a) Der schwäbisch-fränkischen Terrasse entsprechend, bildet das
lothringische Stufenland die nordwestliche Abdachung der Vogesen.
Es wird von der Mosel, Saar und Nahe durchflössen, so daß wir das
Saargebiet, das Moselgebiet und das Nahetal unterscheiden können,
an die sich östlich das Hochland der bayrischen Pfalz legt. Der Boden
besteht im südlichen Teile aus Buntsandstein, sonst aus Keuper (Ton
und Sand). Im Saarrevier ruht unter dem Sandstein ein reiches Stein-
kohlenlager, an der mittleren Mosel liegen ausgedehnte Salz- und Eisen-
lager, die bis Frankreich (Nancy) und Luxemburg reichen. Daher hat
sich hier ein lebhaftes und dicht bevölkertes Zentrum der Großindustrie
entwickelt, welches das ganze südwestliche Deutschland mit Kohlen versorgt.
Das Klima ist im Mosel- und Nahetal mild, auf der Hochebene aber rauh.
b) Die den Vogesen und der Hardt zunächst liegenden Gegenden
sind waldreich. Der schwere und fruchtbare Tonboden wird fleißig
bebaut; hier überwiegt der Ackerbau; die Viehzucht, mit Ausnahme der
Pferdezucht, tritt zurück. An der Saar und Mosel wird Weinbau ge-
trieben. Die Ernte im Moseltal beträgt etwa 250 000 Hektoliter; be-
kannte Moselweine sind Trarbacher und Zeltinger, meist milde und leichte
Weine. Das Saartal liefert jährlich etwa 18 000 hl, etwas mehr Feuer
enthaltende Weine. Das kleine, aber überreiche Saarkohlenrevier hat
nicht weniger als 200 Flöze, von denen 88 abbauwürdig sind. Saar-
brücken, St. Johann, Malstatt-Burbach, Neunkirchen, Sulzbach sind die
Hauptfabrikorte. Etwa 25 000 Arbeiter sind hier im Bergbau be-
schäftigt. In Neunkirchen ist das bedeutende Eisenwerk des verstor-
benen Freiherrn v. Stumm mit 3000 Arbeitern. Links der Mosel ruhen
reiche Schätze von Eisenerzen in der Erde, von denen jährlich 5% Mill.
Tonnen (zirka 1/3 der deutschen Produktion) an die Oberfläche befördert
werden. Der quarz- und tonhaltige Boden hat eine Steingut-, Glas-