7. Die schlesische Mulde.
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und Fayencenfabrikation zur Folge. Mettlach an der Saar liefert Fliesen-
und Mosaikfußböden von ausgezeichneter Güte. Im Nahetal haben Kreuz-
nach und Münster a. Stein Solquellen; die bei Oberstein gefundenen
Halbedelsteine (Achate) werden in 50 Schleifereien geschliffen. Im Süd-
Westen besitzt Lothringen Steinsalzlager und Salinen, die 100 000 Ztr. Salz
liefern. Der Steinbruchbetrieb (600 in Lothringen) ist sehr rege.
c) Das Saartohlenbecken ist ein Wichtiger Verkehrsknoten, wo sich
die Straßen des Nahetals, des Saartales und aus der Pfalz, Lothringen
und der südlichen Rheinprovinz vereinen. Die Saar und Mosel sind
schiffbar. Der Saarkanal, der die Verbindung der Saar mit dem Rhein-
Marne-Kanal herstellt, dient dem Transport der Steinkohlen aus dem
Becken von Saarbrücken; der Rhein-Marne-Kanal verbindet Jll und
Marne, zählt 64 Schleusen, überschreitet die Eisenbahn Straßburg—
Nancy—Paris und die Vogesen in einem 2% km langen Tunnel. Die
Wichtigsten Eisenbahnlinien sind Straßburg—Saarburg—Metz, Saar¬
burg—Avricourt—Paris, Metz—Saarbrücken—Kaiserslautern—Mann¬
heim, (Paris) Metz—Trier—Koblenz—Wetzlar—Berlin (Kanonenbahn).
7. Die schlesische Mulde.
a) Die preußische Provinz Schlesien ist ein von der Natur gesegnetes
Land. Unerschöpfliche Mengen von Mineralien Wurden in den ver-
schiedenen Zeitaltern verschwenderisch in den Schoß ihrer Erde gesenkt.
Besonders Wertvoll ist sie unserm Vaterlande geworden, Weil sie zu
den Landschaften zählt, die erst dem Slawentum abgerungen werden
mußten. Noch heute sind schwere Kämpfe zu bestehen. Das Land
gleicht einer Mulde, die im Süden in den Sudeten besonders hohe, im
Nordosten in den Trebnitzer Höhen und Schildburger Hügeln weniger
hohe Ränder besitzt. Die oberschlesische Platte vereinigt im Südosten
die beiden Ränder, während im Nordwesten bei Erünberg und Elogau
das Odertal in das norddeutsche Tiefland greift. Die Oder strömt quer
durch die Provinz und schließt die Gebiete zu einer Einheit zusammen.
Die Sudeten stellen einen Wall dar zwischen dem böhmischen
Becken und dem schleichen Flachlande. Der Glatzer Gebirgskessel
bildet einen natürlichen Durchgang nach Böhmen. Die Landeshuter
Pforte oder der Liebau-Trautenauer Paß teilt den östlichen Teil
der Sudeten von dem höheren westlichen Riesengebirge und Iser-
gebirge, einer zusammenhängenden Granitmasse, die von einer
breiten Schieferhülle umgeben ist. Die Schneekoppe (1605 m) ist
der höchste Punkt Norddeutschlands. Gewerbe- und industriereiche
Täler lehnen sich im Norden und Süden an das Gebirge; das
größte und lebhafteste Tal ist das von Hirschberg und Warmbrunn.