Full text: Lehrbuch der Geographie

222 Kursus II. Abschnitt V.' § 140 a. 
Peking (1000000 Einwohner?), „der Hof des Nordens", liegt unweit der chine- 
fischen Mauer. Den Kern der Stadt bildet das kaiserliche Hoflager, welches von der 
Mandschnstadt umgeben ist; südlich von dieser liegt die Chinesenstadt. — Tientsin 
(950000 Einwohner) ist die Hafenstadt von Peking. — Nanking, „der Hof des Südens", 
am Jängtfe-kiäng (150000 Einwohner?), war vor Peking eine Zeitlang Hauptstadt des 
Reichs. Es ist ein Hauptsitz chinesischer Gelehrsamkeit und Industrie (Seiden- und Baum- 
wollenwaren; Nankingstoff nach der Stadt benannt). — Schanghai mit 900000 Einwohnern 
und Futschöu mit 640000 Einwohnern, wichtige Hafenstädte. — Känton mit l4/s Millionen 
Einwohnern, an der meerartigen Mündung des Sikiang oder Käntonfluffes, hat als 
Handelsstadt bedeutend verloren. Die Häfen Tientsin, Känton, Schanghai und Futschöu 
sind fremden Schiffen geöffnet. — Vor der Mündung des Sikiang liegt die den Engländern 
gehörige Felseninsel Hongkong mit der Hauptstadt Bictoria, über 200000 Einwohner; ihr 
wichtiger Freihafen ist der Stapelplatz für den Handel mit Südchina. Früher war die den 
Portugiesen gehörige Insel Makao (makäu) für den Handel von großer Bedeutung. 
Die Insel Hainau liegt unweit der S.-Küste. 
An der Südseite der Halbinsel Schantung hat Deutschland das Gebiet von 
Kiautschöu mit etwa 80000 Einwohnern von China erworben. Hauptort ist der 
Hafen Tsingtau. — Auf der Nordseite von Schantung liegt der englische Hafen 
Wei-hai-wei und gegenüber auf der Halbinsel Liau-tung das russische Port Arthur. 
2. Zu den Nebenländern gehören: 
a) Die Mandschurei, die Heimat der jetzigen chinesischen Herrscherfamilie, um- 
faßt das Gebiet östlich des Chingangebirges; gegen Rußland wird sie durch den 
Amur im N. und durch einen Nebenfluß desselben im 0. begrenzt. Der Boden 
ist zum Teil fruchtbar und besonders im N. mit herrlichen Wäldern und ergiebigen 
Weiden bedeckt. Die Bewohner sind meist Hirten und Fischer. Die wichtigste 
Stadt ist Mukden (250000 Einwohner). 
b) Die Mongolei, westlich von der Mandschurei, bildet ein Hochland, welches im 
inneren Teile Wüste (Gobi oder Schamo) und an den Rändern Steppe ist, die von 
Nomaden durchzogen wird. Oasen werden hier von den Flüssen gebildet, welche von 
den Bergen herabkommen und in kleinen Steppenseen enden oder versiegen, indem 
sie das Land bewässern. — Durch dies Steppen- und Wüstenland führt die uralte 
Handelsstraße von Peking nach Maimatsch in, dem russischen Kiachta gegenüber; 
das Trampeltier oder das zweihöckerige Kamel hilft den Handelsverkehr vermitteln. 
c) Tie Dsungarei oderSungarei, südlich vom Altäi, ist das Quellgebiet desJrtisch. 
Die Lücke, welche sich hier zwischen den Randgebirgen befindet, hat die Dsungarei von 
jeher zu einem Völkertore gemacht, aus dem die Mongolen öfters hervorgebrochen sind. 
— Handelsstädte: Knldscha am Jli, dem Zuflüsse des Balkaschsees, und Urümtsi. 
d) Tibet ist das großartigste Hoch- und Gebirgsland der Erde (etwa 
1700000 qkm und 1600000 Einwohner), dessen Talflächen meist 4—5000 in 
hoch liegen; es wird durch den Himalaja im 8. und den Kuen-lun im N. begrenzt. 
Die Einwohner wohnen zumeist im oberen Flußgebiet des Indus und Brahmaputra, 
welche hier ihre Quellen haben. Viele und große Seen, unter denen der Tengri-nor 
und der Knku-uor die bedeutendsten sind, breiten sich in der Hochgebirgslandschaft 
aus. — Die Hauptbeschäftigung der Bevölkerung ist die Viehzucht. 
Die Residenz des Dalai Lama (Priesterkönigs), des geistlichen und weltlichen, 
von China ganz abhängigen Beherrschers von Tibet, ist Lhasa (3500 m hoch), 
das tibetanische Rom, mit zahlreichen Klöstern.
	        
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