Full text: Lehrbuch der Geographie

240 Kursus II. Abschnitt Y. §§ 147. 148. 
Passatwinde liegen. Diese Winde sind trocken, denn sie wehen aus kälteren 
in wärmere Gegenden, und daher ist das Gebiet unter ihnen sehr regenarm 
und dürr: im N. Wüste, die Sahara, in welcher zuweilen auf eine 
glühende Hitze am Tage (bis zu 50° C.) empfindliche Kühle der Nacht folgt; 
sie ist außerordentlich arm an Vegetation, doch fehlt es ihr nicht an Oasen; 
— im S. die Kalahari (kalachäri), weniger dürr, daher mehr Steppe als 
Wüste, doch ohne Oasen. 
4. und ü. Am Nordrand und Südraud von Afrika (Berberei und Hochland von 
Barka im N., das Kapland im 8.) sind Regen zur Winterszeit wieder häufiger, 
das Land ist daher fruchtbar, 
s) Pflanzen- und Tierwelt. Die Pflanzenwelt zeigt im allgemeinen tropische 
Formen: Palmen, Bananen, Reis, Zuckerrohr, Kaffee uud Baumwolle. — In 
dem tropischen Gebiete üppige Vegetation, reiche Knltnrstrecken uud dichter Urwald, 
bedingt von tropischem Regen uud von Bewässerung durch Flüsse. Ju deu Ur- 
Wäldern Guineas wohnen Schimpanse und Gorilla, in den Flüssen und Seen 
Flußpferd, Nashorn uud Krokodil, in den hochgrasigen Steppen Antilopen, Zebra 
und Giraffe. Der afrikanische Elefant wird nicht gezähmt, sondern nur der Stoß- 
zähue wegeu gejagt. — In den Wüsten und Steppen des N. und S. leben außer 
dem Strauß mehrere Autilopeuarteu. Für die Oasen der Sahara sind charak- 
teristisch die Dattelpalme, die hier am besten gedeiht, und das Kamel als Haustier. 
— Uberall verbreitet (außer im Innern der Wüste) sind Löwe, Schakal und Hyäne. 
f) Bevölkerung. Die Kankasier nehmen den ganzen N. und NO. ein und 
sind jetzt auch im 3. (Kaplande) stark vertreten. Im SW. leben Hottentotten 
und Buschmänner; in dem mittleren Teile von Afrika Neger. Madagaskar 
wird von Malayen bewohnt. — Im N. ist die mohammedanische Religion 
die herrschende. Die Mehrzahl der übrigen Bewohner sind Heiden. Das Christen- 
tum findet nur laugsam Verbreitung. 
A. Nordasrika. 
(§ 148.) Habesch, ^bessmien oder Äthiopien. 
500000 qkm; 4x/2 Million Einwohner. 
Das Alpenland von Habesch liegt westlich vom Roten Meere und ist das 
Quellgebiet des Blauen Nils. Es ist ein mauerartig steil sich auftürmendes Hoch- 
land (Fig. 92) mit einer mittleren Höhe von mehr als 2000 m. Auf ihm er¬ 
heben sich Berggipfel bis zur Höhe des Monte Rosa (Ras Daschan 4600 m) und 
isolierte Tafelberge, Amben, letztere zuweilen so steil, daß sie nur auf Leitern er- 
klettert werden können. — Das Klima der Hochebene ist gemäßigt; rauher in den 
höheren Lagen, in denen man nnsre europäischen Getreidearten, Gerste und Hafer, 
baut. Die Viehzucht ist bedeutend. — Die in Habesch fallenden tropischen Regen- 
güsse verursachen die Anschwellung des Blauen Nil und somit die Überschwemmungen 
in Ägypten. Die Bewohner sind Christen. 
Das Land zerfiel früher in mehrere Staaten. Jetzt sind diese geeinigt unter einem 
Herrscher, der den Titel Negüs führt. Der einzige Hafen des Landes, Massäua sowie der
	        
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