Full text: Erdkunde für Volks- und Mittelschulen

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der Pityuseu. Außerdem besitzt Spanien die zu Afrika gehörenden 
Canarischen Inseln. 
B. Erzeugnisse uitb Bodenschätze. Die Spanier sind in erster Linie 
auf die Landwirtschaft angewiesen; doch liefert diese nur da reichen Er- 
trag, wo man das Land künstlich bewässern kann. Deshalb ist auch 
nur */3 der Bodeusläche bebaut. Der größte Teil derselben besteht 
aus Heiden uud Steppen, auf denen große Ziegen- und Schafherden 
weidend umherziehen. Da es an saftigen Wiesen und Weiden fehlt, ist 
die Rindvieh- und Pferdezucht nur in den wasserreicheren Gegenden 
von Bedeutung. Dort hat man schöne Stiere und Rosse (Andalusier). 
— Die Wälder sind — mit Ausnahme des Kantabrischen Gebirges — 
meistens licht und ohne Unterholz uud Moospolster. Sie bestehen zum 
großen Teil aus Korkeichen, deren Rinde einen bedeutenden Ausfuhr- 
gegenständ bildet. — Dieser Armut Spaniens an fruchtbaren Gegenden 
steht ein großer Reichtum an Bodenschätzen gegenüber. Quecksilber 
findet man bei Almadßn in der Sierra Morena, Kohlen und Eisen 
im Katatonischen und im Kantabrischen Gebirge; aber es fehlt den 
Spaniern an Unternehmungsgeist zur Ausbeutung der Erzlager. Die 
Bergwerke befinden sich meistens in den Händen englischer und deutscher 
Kapitalisten; die Eisenbahnen sind im Besitz französischer Gesellschaften. 
C. Handel und Verkehr. Spanien ist zwar durch die fast uuweg- 
fameu Pyrenäen von dem Rumpfe Europas getrennt, kann sich aber 
anderseits an dem Handel zweier Meere beteiligen. Der Atlantische 
Ozean ermöglicht ihm eine schnelle Verbindung mit den Ländern West- 
und Nordeuropas, mit Amerika und der Westküste Afrikas, und das 
Mittelmeer zeigt ihm die Wege zu den Küsten Südeuropas, Nordasrikas 
und Asiens. Trotz dieser günstigen Lage ist der Handel Spaniens nicht 
bedeutend; denn seine Küsten sind wenig gegliedert, seine Ströme wegen 
ihrer Stromschnellen zur Schiffahrt kaum geeignet und seine Binnen¬ 
landschaften durch steile Randgebirge von dem Verkehr mit der Küste 
abgeschlossen. Deshalb beschränkt sich der Handel namentlich auf die 
Küstenlandschaften. Diese bringen Weine und Südfrüchte, Baumwollen-, 
Seiden- und Eisenwaren sowie Zigarren zur Ausfuhr. 
D. Bevölkerung. Die Spanier sind ein Mischvolk aus Iberern, Römern, 
Goten und Mauren. Reste der alten Iberer wohnen am Meerbusen von Biscaya, 
Nachkommen der Goten, die sich noch heute stolz „Godos" nennen, in Asturien, 
Mauren (Moriscos) im Süden. Die große Masse des Volkes ist jedoch einer 
Nationalität und eines Glaubens (römisch-katholisch). Allen Spaniern gemeinsam 
ist die angeborene Tapferkeit, die Mäßigkeit in Speise und Trank und der Stolz 
aus die Zeiten, als Spaniens Schiffe die Meere beherrschten und kühne Entdecker 
große Kolonien eroberten. 
Doch fehlt es ihnen an der emsigen Rührigkeit in Handel und Verkehr und 
an dem ernsten Streben nach Bildung und Hebung des Volkswohlstandes. Der 
größte Teil der Bevölkerung kann weder lesen noch schreiben. 
II. Das Königreich Portugal. 
(V« der Halbinsel, 5 Mill. Einw.) 
Es bildet ein längliches Viereck (200 km breit und 570 km lang). 
Nur die Hälfte des Bodens wird landwirtschaftlich bebaut. Handel und 
Industrie liegen danieder. Hauptausfuhr: Wein und Korkrinde.
	        
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