— 137 —
durch die kühle Meeresströmung gemilderte Klima ist der Gesundheit
der Europäer zuträglich. Die wichtigsten Orte sind Swakopmund und
Windhnk, die durch eine Eisenbahn verbunden sind.
§ 140. D. Das Kongobecken mit Niedcrguinea
liegt zwischen den Wasserscheiden des Sambesi und des Tsadsees; im
Westen wird es vom Atlantischen Ozean, im Osten vom ostafrikanischen
Hochland begrenzt. — Es wird vom Kongo und dessen Nebenflüssen be-
wässert. Da der Kongo vor seiner Mündung ein Randgebirge durch-
brechen muß, so entstehen viele Wasserfälle und Stromschnellen. Deshalb
bietet der Strom trotz seiner Größe für das Eindringen in das Innere
keine brauchbare Wasserstraße.
Pflanzen- und Tierwelt. An den Seen und Flüssen ziehen sich
große Urwälder hin; weite Strecken aber sind endlose Grassteppen,
deren ödes Einerlei nur der Affenbrotbaum zuweilen unterbricht. Die
Tierwelt gleicht derjenigen Ostafrikas.
Die Bewohner sind Neger, die als Ackerbauer Mais, Negerhirse,
Zuckerrohr und Tabak bauen. Eine große Plage bildeten für sie früher
die von arabischen Händlern veranstalteten Sklavenjagden und der
Sklavenhandel. Durch das Eingreifen der europäischen Staaten ist
diesem Unwesen ein Ende bereitet worden.
Staatliche Einteilung. Das Kongobecken bildet den Kongostaat.
Er ist 4V2 mal so groß als Deutschland und zählt 14 Millionen Ein-
wohner. Das Oberhaupt des Staates ist der König der Belgier. Der
Hauptausfuhrgegenstand ist Elfenbein, der wichtigste Handelsplatz Leo-
poldville jwil). — Die Küste von Niederguinea ist wegen der Snnlpf-
Niederungen und der großen Hitze ein Herd verderblicher Fieber. Sie
ist aufgeteilt unter Portugiesen, Franzosen und Deutsche svergl. § 142).
§ 141. E. Der Sudkn mit Obergninea.
Lage. Nördlich vom Kongobecken bis zu der großen Wüste, im
Westen vom Atlantischen Ozean, im Osten vom Hochland von Habesch
begrenzt, liegt der Sudan, d. h. Land der Schwarzen. Der in einer
Niederung gelegene Tsadsee teilt ihn in eine westliche und eine östliche
Hälfte. Erstere fällt steil zu dem flachen, sandigen Küstensaum von
Oberguinea ab, der nach den ausgeführten Haupthandelsgegenständen
verschiedene Namen führt. An dem Randgebirge entspringen Senegal,
Gambia und Niger.
Pflanzen- und Tierwelt. Das heiße Klima ruft an der regen-
reichen Westküste eine urwaldähnliche Pflanzenwelt hervor. Die Ölpalme,
die Gummiakazie- und die Baumwollstaude find wichtige Nutzpflanzen.
Im Innern dehnen sich Grassteppen aus. Überaus reich ist die Tier-
welt des Sudan. Im Schilfdickicht des Tsadsees tummeln sich Schwärme
von Pelikanen, Flamingos und Reihern. Elefant und Nashorn, Giraffe
nnd Antilope, die meisten Raubtiere Afrikas und die verschiedenen Affen-
arten leben in den Wäldern und Grassteppen.