Object: Die Blütezeit des römischen Reiches unter den großen Kaisern, Deutsche und preußische Geschichte bis 1740 (Teil 2)

Die Stiftung und Ausbreitung des Islam. 
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§ 27. Muhammed. Die Bewohner der Halbinsel Arabien lebten 
um 600 n. Chr. noch ebenso, wie sie zu Zeiten Abrahams gelebt hatten und 
wie sie zum Teil noch heute leben. Schweifende Stämme der Wüste, unter 
Schelks vereinigt, kämpften untereinander um den Besitz der Oasen oder 
plünderten und erhoben Abgaben von den vorüberziehenden Karawanen. 
Uralt sind die wenigen Wege der Handelsleute. Eine dieser Straßen 
führt die Erträge des Landes Jemen, darunter den köstlichen Weihrauch, 
an der Küste des Roten Meeres entlang nach Norden zu den Häfen des 
Mittelländischen Meeres. 
In der Mitte dieser Straße liegt die Stadt Mekka. Hier steht 
die Kaaba, ein Heiligtum, das schon vor Muhammeds Zeiten von allen 
Bewohnern Arabiens verehrt wurde. Alljährlich trafen Züge von Pilgern 
in Mekka ein, um hier zu beten und den schwarzen Stein, der in die 
Mauer des Heiligtums eingelassen war, mit ihren Lippen zu berühren. 
Die Aussicht über die Kaaba und den zu ihr gehörigen Hof, die Sorge 
für Unterkunft und Verpflegung der Pilger stand dem edlen Geschlechte 
der Kureischiteu zu. Diese hatten es zugelassen oder sogar begünstigt, 
daß in und bei dem Hofe der Kaaba Götterbilder, wie sie der Kaus- 
mann in den römischen Städten am Mittelmeer kennen lernte, aufgestellt 
wurden. Gegen diese Entweihung der alten Religion wandte sich der 
Prophet Muhammed. 
Muhammed stammte aus dem Geschlecht der Kureischiteu, aber aus 
einer armen Familie, er mußte selbst für seinen Unterhalt sorgen. Im 
Dienste einer Witwe unternahm er später Handelsreisen nach Syrien, 
wobei er die christliche und die jüdische Religion kennen lernte. 
Er mochte etwa vierzig Jahre sein, als er dem Wunsche, in tiefer 
Stille und Einsamkeit über die rechte Verehrung Gottes nachzudenken, 
nicht mehr widerstehn konnte. Er ging in die Wüste und lebte daselbst 
längere Zeit. Nach Mekka heimgekehrt, begann er öffentlich zu lehren: 
„Es gibt nur Einen Gott, Allah; und Muhammed ist sein Prophet." 
Aber er fand zuerst nur wenig Anhänger. Die Kureischiten wurden aus- 
gebracht über seine Lehre und versolgten ihn. Zuletzt konnte er sich vor 
ihren Nachstellungen nur durch die Flucht nach Medina retten. Diese 
seine Flucht von Mekka nach Medina im Jahre 622, die Hedschra, 
gilt seinen Anhängern bis heute als der Anfang einer neuen Zeit, so 
daß sie die Jahre von da an zählen. In Medina änderte sich sein Ge- 
schick. Er gewann viele Anhänger, ja als sich auch die tapferen Be- 
duinenstämme ihm angeschlossen hatten, erzwang er mit dem Schwert in 
der Hand die Rückkehr nach Mekka; seine ehemaligen Gegner mußten 
seine Religion annehmen. Muhammed starb im Jahre 632. Seine Aus¬ 
sprüche sind im Koran gesammelt. 
§ 28. Die Ausbreitung des Islam. Die Kalifen, d. h. Nach- 
folger des Propheten, verbreiteten seine Lehre mit erstaunlicher Schnellig-
	        
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