Full text: Lehrbuch der Geographie

— 162 — 
sein Hauptartikel ist der chinesische Karawanenthee. Eine große Überland- 
f>al)n*) zwischen Rußland und Wladiwostok am stilleu Ocean ist im Bau 
begriffen. 
Staaiexx, Meroobnev und Städte. 
H 11!). Politisch gliedert sich das sibirische Bergland (Ostsibirien) in 
zwei russische Generalgouvernements, Ostsibirien und Amur. 
Ersteres umfaßt die Gouvernements Jeuisseisk, Jrkutsk und das Gebiet Jakutsk, 
letzteres besteht aus Transbaikalieu, dem Amurgebiet, der Küsteuproviuz und 
der Insel Sachalin (so groß wie das Königreich Bayern), die von Giljaken 
und Ainos, sowie von russischen „Verschickten", politischen oder gemeinen 
Verbrechern, bewohnt wird. 
Die Bevölkerung besteht im 8. aus den Ackerbau und Viehzucht trei- 
beudeu russischen Einwanderern, in den Wald- und Tundrengebieten des 
Nordens aus den zur mongolischen Rasse gehörenden nordasiatischen Natur- 
Völkern: Tungnsen, Jakuten, Korjaken, Tschuktscheu und Kamtschadalen. Diese 
stehen unter Häuptlingen und leben von der Jagd, der Fischerei und der 
Viehzucht (Renntier und Schlittenhund); nur wenige haben feste Wohnsitze 
und treiben Ackerbau (unter den Jakuten und Kamtschadalen); die Jägervölker 
liefern der russischen Krone kostbare Zobel-, Hermelin- und Eisfuchsfelle als 
Tribut. Dem Namen nach sind fast alle Nordasiaten Christen, tatsächlich 
aber sind die meisten dem alten Heidentum zugethau; Schamanen oder Zauberer, 
zugleich als Ärzte oder Medizinmänner thätig, vermitteln den Verkehr mit 
den gefürchteten Geistern der Verstorbenen (Schamanentnm). Epidemien und 
Trunksucht führen die meisten dieser schwer um ihr Dasein kämpfenden Stämme 
allmählich dem Untergange zu. 
Handels- und Minenftädte am Nordabfall Centralasiens: 
19. Jrkutsk an der Angara, größte, Verkehrs- und iudustriereichste Stadt 
des russischen Nordasien, Mittelpunkt des russisch-chinesischeu Handels und 
Wohnsitz der reichgewordenen Gold- und Pelzhäudler. 
20. Nertschiusk, ehemals durch seine Silber- und Bleibergwerke be- 
rühmt und als Verbannungsort berüchtigt. 
*) Die im Jahre 1893 begonnene sibirische Eisenbahn soll von Tscheljabinsk im 0. 
des Südural bis Wladiwostok am japanischen Meer führen; sie wird mit einigen Neben- 
linien etwa 7500 km lang sein. Die Anfangsstrecken im W. und 0. sind fertig gestellt 
(Tscheljabinsk-Kurgan am Tobol und Wladiwostok bis Nikolskoje). Von hier wird sich die 
Bahn bis zum Amur fortsehen, dann am Amur und am Nordrande der nördlichen Um-- 
Wallung Centralasiens (um das Südende des Baikalsees) bis zum oberen Jenissei und von 
dort in westlicher Richtung bis zum Ural laufen (s. die Weltverkehrskarte).
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.