Full text: Lehrbuch der Geographie

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Die weißen oder hellblauen Sterne, zu denen etwa die Hälfte aller 
bisher spektroskopisch untersuchten Sterne gehört (Beisp. Sirius, Wega, Rigel, 
Algol), müssen große Dichtigkeit und eine so hohe Temperatur besitzen, daß 
in ihrer hauptsächlich aus Wasserstoff bestehenden Atmosphäre sogar Metalle 
in Dampfform enthalten sind (Magnesium, Natrium, Eisen). Die gelben 
Sterne, etwa ein Drittel der untersuchten (Beisp. Aretnr, Capella, Pollnx, 
Aldebaran), zeigen in ihrem Spektrum große Ähnlichkeit mit der Sonne, der 
sie demnach nahe verwandt sein müssen. Die orangefarbigen und roten 
Sterne, etwa 30 (Beisp. Beteigenze, Antares), scheinen eine sehr mächtige 
und dichte Atmosphäre und einen Kern zu besitzen, dessen Oberfläche reich an 
Flecken nach Art der Sonnenflecken ist. Blutrote Sterne, lichtschwach und 
wenig zahlreich, scheinen von so niedriger Temperatur zu sein, daß auf 
ihnen schon der Zusammentritt der Elemente zu chemischen Verbindungen möglich 
geworden ist. Zwischen diesen vier Gruppen giebt es zahlreiche Übergänge, 
so daß es oft sehr zweifelhaft erscheint, ob ein Stern der einen oder der 
andern Farbenklasse zuzurechnen sei. Wenn ein Stern die Beschaffenheit 
unserer Erdoberfläche besitzt und gar kein eigenes Licht mehr ausstrahlt, ist 
er für uns unsichtbar. Doch auch unsichtbare Sterne verraten ihre Gegen- 
wart am Himmel bisweilen. Wenn sie in der Nähe eines leuchtenden Sternes 
stehen und diesen umkreisen oder von ihm umkreist werden, müssen sie ihn 
zeitweise verdecken und seinen Glanz bedeutend schwächen. So giebt es Sterne, 
welche von der Helligkeit 1. oder 2. Klasse zu der Lichtschwäche 10. Klasse 
herabsinken. Diese veränderlichen Sterne haben also einen unsichtbaren 
Begleiter, der uns ihr Licht periodisch verdunkelt. Die Veränderlichkeit kann 
jedoch auch noch andere Gründe haben. Wenn der umkreisende Begleiter hell 
ist, so zeigt sich das dem unbewaffneten Auge als einfacher Stern erscheinende Ge- 
bilde im Teleskop als Doppelstern, deren es mehrere Tausende giebt. Neben 
ihnen finden sich drei- und mehrfache Sternsysteme, deren Zusammensetzung 
Ähnlichkeit mit der unseres Sonnensystems besitzt. Bisweilen erscheinen neue 
Sterne an Orten, wo bisher überhaupt kein Gestirn sichtbar war; anfangs 
sind diese von bedeutender Helligkeit, manchmal erster und zweiter Größe, sinken 
aber nach einiger Zeit so herab, daß sie nur noch im Fernrohr sichtbar bleiben. 
Man erklärt sich ihr Aufleuchten durch plötzliche gewaltsame Katastrophen auf 
dunklen Weltkörperu. Es sind bisher einige zwanzig Fälle neuer Sterne be- 
obachtet worden. 
Zahlreich verteilt erscheinen am Himmel die Nebelflecke, kleine, schwach- 
schimmernde Stellen, welche im Fernrohr sich entweder in einzelne Sterne 
auflösen (Milchstraße) oder ihr nebelartiges Aussehen beibehalten. Das 
Spektroskop zeigt, daß diese echten Nebel aus Gasmassen bestehen. Die spiral- 
förmige oder elliptische Anordnung vieler von ihnen scheint die durch Kant
	        
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