Full text: Länderkunde der fremden Erdteile (Teil 3)

194 1. Vorderasien. 
Rückblick und Zeichnung. 
Lage und Ausdehnung. — Küstengestalt und Küstengliederung. — 
Bodenform und Gewässer. — Klima und Bodenkultur. — Bodenschätze 
und Industrie. — Handelsplätze und Handelsverkehr. 
2. Stück: Mesopotamien. 
Ziel: Wir steigen heut hinab in den alten Gottesgarten, der jetzt 
einem weiten Raubfelde gleicht. 
Vorbereitung: Ein Gottesland haben wir auf unseren geographischen 
Wanderungen bereits hier und da angetroffen! Die Golfniederung haben 
wir das weite Gottesland der Union genannt; die westindische Inselwelt 
konnten wir als das amerikanische Paradies bezeichnen; Kamerun nannten 
wir das deutsche Paradies auf afrikanischem Boden ufw. Auch Asien hat 
seineu weiten Gottesgarten! Frage? — Warum konnten wir die genannten 
Landschaften als Paradiese oder Gottesländer bezeichnen? Sie gehören zu 
den gesegnetsten Landschaften der Erde. Eis und Schnee sind eine seltene 
Erscheinung; das ganze Jahr hindurch herrscht sommerliches Wetter; ein 
reicher Pflanzenwuchs bedeckt den Boden usw. Welche Frage werden wir 
also an zweiter Stelle beantworten müssen? Und was wollen wir weiter 
wissen? — Nun steht aber in unserer Aufgabe noch eine seltsame Be- 
hauptung! Was wird nämlich behauptet? Welche Frage müssen wir also 
noch beantworten? 
Darbietung: 
1. Welches ist Asiens alter Gottesgarten und inwiefern kann er 
als solcher bezeichnet werden? 
Asiens weiter Gottesgarten ist das Land Mesopotamien. Es ist eine 
ausgedehnte Mulde, die sich vom Fuße des Armenischen Hochlandes in füd- 
östlicher Richtung bis zum Persischen Golfe erstreckt und zwischen das 
arabisch-syrische Tafelland und das Hochland von Iran eingebettet ist. 
Diese ausgedehnte Mulde, die an Größe unserem deutschen Vaterlande fast 
gleichkommt, wird von den Zwillingsströmen Euphrat und Tigris durch- 
flössen, die sich im Süden der Ebene zu dem Schat-el-Arab vereinigen und 
dem Persischen Golse zuströmen. 
Das Euphrat-Tigris-Laud gliedert sich in zwei verschiedene Landschafts- 
gebiete. Den Nordwesten nimmt die Landschaft Hochmesopotamien ein, 
einstmals Chaldäa genannt. Hier hat die Wiege des Volkes Israel ge- 
standen; denn auf den ausgedehnten Weideslächen, die das fruchtbare Land 
überzogen, weideten in altersgrauer Vorzeit die großen Herden Abrahams. 
Hier in diesem Lande sand Jakob bei seinem Onkel Laban Schutz, als er 
vor seinem Bruder Esau flüchten mußte, und erwarb sich seinen Herden- 
reichtum. 
An dieses fruchtbare Weidegebiet schließt sich nach Südosten hin die 
Landschaft Nieder-Mesopotamien an, die von dem „Halse der Sanduhr"
	        
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