126
Berge bilden pyramidenartige Granitspitzen. Aus dem oberen Aarthale führt
der Grimselpaß in das obere Thal der Rhone. Ein Theil des oberen
Aarthales ist das berühmte Haslithal (s. § 42).
Auch die nördlich diesem Hauptzuge vorliegenden niederem Gebirgs-
grnppen sind noch immer beträchtlich genug, wie der nach allen Seiten schroff
abstürzende Moleson (Molesson), nördlich vom Ostende des Genfer Sees;
aber sie sind zum Theil von herrlichen Weiden umgeben und mit Waldungen
bedeckt, und die Flüsse, die Aar und ihre linken Nebenflüsse, haben meist
schon eine breite fruchtbare Thalsohle.
Den Walliser Alpen schließen sich östlich an
o. Die Lepontischen (Tessiner) Alpen bis zum Splügeu, deren Mittel-
und Knotenpunkt der St. Gotthard ist (s. § 26). Diesem ist nordwestlich
vorgelagert die Fnrea, deren Gletscher der Rhone ihren Ursprung geben,
und die zugleich durch eine Einsenknng, ein Gebirgsjoch von 2530 m. Höhe,
einen Paß zum Thale der Reuß sendet. Noch wichtiger ist die St. Gott-
hardstraße (s. ebenda), die jetzt durch eine Eisenbahn ersetzt wird. — Der
östlich vom Gotthard folgende Theil der Lepontischen Alpen, ein breites,
ödes, gletscherreiches Felsplateau heißt das Adula-Gebirge, dessen Ende
das 3250 m. hohe Rheinwaldhorn ist. Oestlich von diesem liegen die
alten Gebirgspässe San Bernhardino und Splügeu (s. § 26). Die
Straße des Splügenpasses, des wichtigeren, führt aus dem Thale des Hinter-
rheins in großartigen Windungen zum Tambo (Schneehorn) 3250 m. über
Chiavenna zu dem Comersee und der Adda. (Die Rhätischen Alpen s. § 26.)
ä. Den Berner Alpen schließen sich nördlich und nordöstlich die Vier-
Waldstädter Alpen mit deuGlarner, Schwyzer und Thurgauer Alpen
von der Aar bis zum Bodensee an. Westlich am Vierwald st ädter See
liegt der 5 Meilen lange, in tiefe Schluchten zerspaltene, mit 12 Felszacken
gekrönte Pilatusberg, 2190 m., der eine prachtvolle Aussicht nach dem
südlichen Hochgebirge und zum Theil über den herrlichen See gewährt.
Die Glarner Alpen breiten sich zwischen der Reuß und dem Rhein
aus, zu welchem sie nach S. sehr steil abfallen. Im Tödi erreichen sie
3616 in. Die Linth theilt sie in eine westliche und eine östliche Hälfte.
In der östlichen erhebt sich der Tschingeln mit einem natürlichen Tunnel,
dem Martinsloch, einen Paß nach dem Rheinthal bildend, noch 3029 in.
Der westlichen Hälfte sind die Schwyzer Voralpen vorgelagert. Zu ihnen
gehört der durch reiche Weiden und entzückende Aussicht berühmte Rigi,
1802 in. Die Thurgauer Alpen, im Quellgebiet der Thür, bilden noch
1950 m. hohe Kalkfelswände mit zerklüfteten Hörnern, wie die Sieben
Churfürsten; ihr höchster Berg ist der Säntis (Sentis) 2530 m.
Die Nord- und Nordwestgrenze der Schweizer Hochebene bildet jenes
100 Meilen lange, schon bei Deutschland besprochene, aus gelblichem oder
bläulich-weißem Kalk bestehende, höhlenreiche Gebirge, das den allgemeinen
Namen Jura führt. Hier wird es in seinem östlichen Theile als Schweize-
rischer, im westlichen als Französischer Jura bezeichnet und dehnt sich
von der Rhone bis zum Rhein aus, die ihn beide durchbrochen (wo?).
Er ist wesentlich verschieden von den Alpen, in deren Nähe er in dem