Full text: Lehrbuch des geographischen Anschauungs- und Denkunterrichts

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zwischen der Mährischen Höhe und den Karpathen das Mährische 
Hügelland durchfließende March (s. §§ 37, 38 u. 83, 11, Hanna), in 
deren Gebiete die Schlachtfelder von Olmütz (gegen die Mongolen) und von 
Austerlitz (1. Dez. 1805) und die schon erwähnten auf dem Marchfelde 
liegen, mit allen Mährischen Nebenflüssen, besonders der Thaya (Thaja) 
mit der Schwarzawa und den dieser zufließenden Ig law a und Zwittawa 
rechts und der Beczwa von den Beskiden links. Die March ist ein 
wasserreicher, bei ihrer Mündung 455 m. breiter, aber vielfach verästelter 
und zersplitterter und darum für die Schifffahrt nicht jener Eigenschaft ent- 
sprechend zu benutzender Fluß. Durch ihr Thal zieht die böhmisch-mährische 
Eisenbahn. 
c) Die der Donau ans der rechten Seite zufließenden Nebenflüsse sind, 
wie gesagt, bedeutender. 
Die Jller entspringt auf den Vorarlberger Alpen, welche die 
östlich an den Bodensee grenzende Oesterreichische Landschaft Vorarlberg, 
von dem Arlberge oder Adlersberge so genannt, erfüllen. Sie bildet die 
Grenze zwischen Würtemberg und Baiern und mündet bei Ulm. 
Der Lech, eben daher, schied ehemals das aus einem bunten Gewirr 
der verschiedensten Herrschaften bestehende Schwaben von dem schon früher 
ein Ganzes bildenden Altbaiern, und ist noch jetzt die Scheide zwischen scharf 
entgegengesetzten Volkscharakteren, sowie in sprachlicher Beziehung zwischen 
dem schwäbischen und bairischen D.ialekte; selbst die Trachten beider 
Stämme sind verschieden. Den Südbaiern kennzeichnet Abgeschlossenheit des 
Volkslebens, Derbheit, sinnliche Behäbigkeit, nicht grübelnde Frömmigkeit, 
strenger Katholieismns (Wirthhans und Kirche stehen bezeichnend in der Regel 
beisammen). —- Der Schwabe ist beweglich, fröhlichen Gemüths, kunstsinnig, 
reformirt oder lutherisch; selbst der Bauer liebt an seinen Häusern Malerei 
und Schnitzwerk. Die Dichter Schiller, geb. 1759 zu Marbach, Wie- 
laud, geb. 1733 zu Holzheim bei Biberach, Uhlaud, Hebel u. a.; 
die Theologen Renchlin, geb. 1455 zu Pforzheim, und Melauchthou, 
geb. 1497 zu Bretten, Philosophen und andere Gelehrte stammen aus 
Schwaben. In dem bäum- und hügellosen Lechfelde begegnet man 
selten einem Dorfe, oft aber Resten alter Wälle und Schanzen. 
Die Isar, von den Allganer Alpen kommend, ist in ihrem obern Lause 
sehr reißend (also wozu wenig geeignet?). Sie empfängt durch die Ammer 
die Abflüsse des Ammersees und des schönen Würmsees. Der untere Lauf ist 
von Mooren begleitet und oft durch Inseln getheilt. Welche Richtung hat sie? 
Der Inn (s. Rhätische Alpen) durchbricht, nachdem er das Engadinthal 
verlassen, von Landeck aus ein tiefes, schroffes Querthal (also in welcher 
Richtung?), dann bis K uff st ein (Kufstein) ein zweites Längenthal, von 
hier ein zweites Querthal zwischen den bairischen und Salzburger Alpeu, 
wendet sich dann nach Nordosten und ergießt sich, breiter und wasserreicher 
als die Donau selbst, bei Passau in dieselbe, also da, wo das Donanthal 
durch auf beiden Seiten hervortretende Gebirge eingeengt wird. — Der Inn 
nimmt zahlreiche Alpenzuflüsse auf, darunter auf seinem Laufe durch sein 
zweites Längenthal aus Tirol die Ziller. Das Zillerthal ist eins der
	        
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