Otto's 3. Tod. Heinrich 2. ]37
ein Kriegshecr, starb aber, ehe es ankam, zu Paterno im 22sten
Jahre seines Lebens (I. 1002). Er war ohne Kinder.
Otto hinterließ das Reich, wenn auch in Einigkeit, so doch
ohne Einheit, und zwar in noch höherem Grade, als Otto 2.
Dieser hatte noch einigermaßen zufammengehalten, Otto 3.
aber hatte sich der Nation ganz entzogen und die einzelnen
Häupter dadurch gelehrt, wie sie auch gleichsam ohne König
fertig werden könnten. Ein gemeinsames Wirken hatte über¬
haupt schon lange nicht mehr bestanden, und damit waren auch
die Reichstage selten geworden. ES kam auf den König an,
den gefährlichen Riß wieder auszubestern und dazu war dem
nicht so leicht abzuhelfen, als er entstanden war. Wie möchte
es demnach geworden seyn, wenn es in dem teutschen Na-
tionalgeiste nicht selbst gelegen hätte, zum Western voranzu-
fchreiten?
Otto 3. war wohl zu gelegener Zeit aus dem Leben ge¬
schieden; denn schon hatte man daran gedacht, ihm die Krone
zu nehmen. Jetzt traten die Fürsten zu einer neuen Wahl
zusammen. Wie sehr aber die Erbansprüchc bereits in Aner¬
kennung waren, zeigte der Umstand, daß man sich von dem
sächsischen Haufe nicht entfernte, obgleich dieses in gerader Ab¬
stammung mit Otto 3. erloschen war. Heinrich, feines Na¬
mens der dritte Herzog von Baiern, der Sohn Heinrichs 2.,
also ein Urenkel Königs Heinrich 1., bewarb sich um die Krone
und erhielt sie, wenn auch nach vielen Schwierigkeiten und
Gefahren. Er hatte wenig mehr als feine Abstammung für
sich, und doch mußten verdienstvollere Männer, wie Ekhard
von Meißen und Hermann 2. von Schwaben, die sich gleich¬
falls Mühe gaben, gegen ihn zurückstehen. Von den sächsischen
Fürsten auf einem Landtage zu Merla gewahtt, ließ er sich
sofort in Mainz krönen, besiegte nun in Hermann die Parthei
seiner Mitbewerber und wurde bald allgemein als König an¬
erkannt. Teutschland mußte aber durch eine starke Hand ge¬
hoben werden, und Heinrich stand nur mit Frömmigkeit und
gutenz Willen in der Mitte stolzer Anmaßungen.
§. 30.
Heinrich 2. Schwierigkeiten im Reiche. Ausgang des
sächsischen Königsstammes.
Dse ItalienerE zeigten alsbald die Verachtung, welche
Otto 3. an den königlichen Namen verschuldete. Sie ver¬
sammelten sich in Pavia und wählten Harduin, den Mark¬
grafen von Ivrea, zu ihrem Könige, saunz einen Monat nach