Full text: Deutsches Land (Theil 1)

des Petersberges herabsteigend gelangt man zu dem fast eben so 
hoben Nonnen-Stromberg, dessen Kuppe sich nördlich in gleicher 
Richtung mit jener des Petersberges erstreckt. Durch ein gekrümm- 
tes Tbal, die Schibblers-Haide genannt, führt der Weg durch die 
abwechselndsten Partieen über sanft aufschwellende kleinere Berge (die 
Rosenau und Nimscheid) zum Auel- oder Oelberge. Die böchste 
südöstlich liegende Kuppe dieses Berges, mit wilden Baum- und 
und Strauchpartieen bewachsen, hat 1473 Fuß. Er ist der höchste 
unter den sieben Brüdern. Es erschließt sich hier dem Auge ein 
Panorama nach allen Seiten hin, das sich die üppigste Phan- 
tasie nicht reizender, mannigfaltiger und lebensvoller schaffen kann. 
Das Auge schweift kühn über die vom nahen Pleisbache bis zur 
fernen Sieg sich erstreckenden Ebene; nordöstlich erblickt man das 
westphälisch-saarländische Ganggebirge, an welches sich die niede- 
ren Bergreihen der gewerbreichen Grafschaft Mark und des Ber- 
gifchen anschließen. Gegen Osten liegt das schöne, romantische 
nassauische Gebirge mit seinen Burgen und Burgtrümmern, seinen 
Flüssen und Bächen, die sehnend der Umarmung des Rheins zu- 
eilen; im Südwesten erhebt das Triersche Gebirge, die wilde Eifel, 
ihre Höhen, und das romantische, nicht genug besuchte und geprie- 
sene Abrthal bietet mit seinen Höhen und Windungen eine kleine 
Schweiz dar. Nach Nordwesten entfalten die herrlichen Ebenen 
des Iülicher Gebiets ihren Segen und Reichtum vor den bezau- 
berten Blicken. Auf diesen Höhen erkennt man erst ganz, wie 
herrlich, großartig und reich die deutschen Landschaften sind, welche 
die gegenwärtige preußische Rheinprovinz bilden. 
Nach dem Oelberg ist die Löwen bürg der höchste und 
schönste Gipfel des Siebengebirges. Der Ausflug dahin macht 
sich am schönsten von dem lieblichen Dorfe Honnef aus, dessen 
nächste Umgehungen schon oft mit einem Tempe und die herrschende 
Atmosphäre darin mit jener zu Pisa oder Clarens am Genfer 
See verglichen worden ist. Es liegt in einem Thaleinschnitte 
unmittelbar am Fuße des Siebengebirges, nur gegen Westen hin 
blos liegend, woher ihm der Rhein so viel würzige und erfrischende 
Lüfte zuweht. Von der Löwenburg sind noch mehrere Ueberreste 
vorhanden, und aus den Grundmauern des ganzen Burgstadels 
läßt sich erkennen, daß derselbe einer der größten des Siebengebirgs 
war. Vom Löwenburger Hofe, einem Meierhose unten am Berge, 
nimmt der breite Herweg, der rund um den Berg zu dessen Kuppe 
jmd zu den Trümmern der alten Burg führt, seinen Anfang. An
	        
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