Object: Geschichte der Griechen für Gymnasien und Realschulen

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Helden, in den Schriften seiner Weisen und in den Werken sei- 
ner Kunstler, die uns noch jetzt zum bildenden Muster dienen. 
Vei keinem anderen Volke treten die höchsten geistigen Interessen 
der Menschheit in einem so entschiedenen Glänze hervor. Mit 
freudigem Gefühle näheren wir uns deshalb dem klassischen Bo¬ 
den des Landes, an dessen gefeierten Namen sich die größten ge- 
schichtlichen und wissenschaftlichen Erinnerungen knüpfen. Hier 
ladet so vieles Geist und Gemüth zur Bewunderung und Liebe ein. 
Die Natur selbst scheint dieses Land zum Lieblingssitze des 
regsten Lebens und Verkehres ausersehen zu haben. In der 
Mitte dreier Erdtheile gelegen und nach drei Seiten vom Meere 
umflossen, welches im Westen den Namen des jonischen, im Sü- 
den und Osten den Namen des ägeischen führt, stößt es mit 
seiner westlichen Küste nahe an Italien, mit seiner südlichen nahe 
an Afrika, mit seiner östlichen nahe an Kleinasien und stand so 
in vielfacher Verbindung mit den blühendsten Ländern und Völ- 
kern der alten Zeit. Und da Griechenland selbst nur schmal ist 
und überhaupt von kleinem Umfange, so konnte vermittelst der 
Flüsse und umliegenden Meere der Fremdenverkehr und mit ihm 
die Kultur leicht in das Herz des Landes eindringen. Dazu schnei¬ 
den die Meere in unzähligen Buchten in die Küsten ein und bilden 
so die schönsten Häfen und Landungsplätze für diesen Verkehr. Die 
Meere selbst, zumal das ägeische, sind mit Inseln wie übersäet. 
Der Schiffer, welcher von einer dieser Inseln ausfährt, hat fast 
immer eine der anderen als Leitstern in den Augen. Auch von 
ihnen haben die meisten gute Häfen. 
Nur im Norden hängt Griechenland mit dem festen Lande 
zusammen. Hier bildet das kambunische und akrokeraunische 
Gebirge die Scheidewand gegen Macedonien und Jllyrien *). 
Zweige dieser Gebirge durchziehen das ganze Land und senden 
nach allen Richtungen Flüsse und Bäche in die fruchtbaren $ha-- 
ler hinab. Dieser Wechsel von Berg und Thal und deren man-- 
nigfaltige Abstufungen und Verzweigungen; diese Flüsse und 
Bäche, die bald rauschend von den Bergen stürzen, bald in fanf- 
ten Windungen die grünenden Ebenen durchrieseln, als wollten 
*) Die Akrokeraunien dehnen sich in ihrer zackigen Gestalt nach Westen 
hin in's Meer aus und sind hier für die Schiffahrt sehr gefährlich. 
Daher die infames scopuli Acrocerauniorum bei Horaz.
	        
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