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knüpfung gefunden sind, wird vorn Schüler wie in jedem anderen
Unterrichtsfache nichts Weiteres als richtiges Denken ver¬
langt. Sind aber auch wirklich Anknüpfungspunkte vorhanden,
und wo sind sie zu suchen und zu finden? In der Heimat des
Schülers können wir schon fast alle Fäden des mensch¬
lichen Erwerbs- und Kulturlebens verfolgen, unter Be¬
zugnahme auf heimatliche Verhältnisse lässt sich
daher auch für die wirtschaftlichen Erscheinungen
ferner und fremder Gebiete leicht ein Verständnis er-
schliessen. Der heimatkundliche Unterricht kann und
m u s s also auch nach dieser Seite hin grundlegend sein. In
dem von mir herausgegebenen „Führer bei demUnter rieht
in der Heimatkunde" habe ich früher bereits zu zeigen ver¬
sucht, wie in einfachster Weise den Schülern Belehrung über die
Haupterwerbszweige der Heimat gegeben uud ihnen die
Abhängigkeit des Menschen von der Scholle, auf der
er wohnt, klar gemacht werden kann, so dass sie in der Gunst
oder Ungunst der Natur Verhältnisse der heimat¬
lich e n G e b i e t e die Gründe für die günstige oder ungün¬
stige Lebenslage der Bewohner erkennen. Was im spätem
Unterrichte die Sache sehr erleichtert, das ist das stete
Wiederkehren gleicher oder ähnlicher Gesichts¬
punkte. Es ist fernerhin zu beachten, dass eine weitgehende
Stoffbeschränkung ohne Verzichtleistung auf die aufgestellten
Grundsätze stattfinden kann, wodurch deren Durchführung auch in
Schulen mit geringem Zielen, also selbst in der ein-
klassigen Volksschule möglich wird. Am weitesten können
jedenfalls Real-, Gewerbe-, Handels - und Landwirtschafts-
schulen gehen Besonders ist auch zu wünschen, dass sich an
den Lehrerseminaren der erdkundliche Unterricht zu einer
Fundgrube eines reichen volkswirtschaftlichen Wissens
herausbilde. Abgesehen davon, dass hier stets der Hebel zur
Fortentwicklung des Unterrichts angesetzt werden muss,
ist auch die Lebensstellung de-s Lehrers eine solche,
dass er sowohl die natürlichen als auch die geschichtlichen
Grundlagen der Kulturentwicklung seines Volkes
kennen muss.
Indem ich wünsche, dass meine Arbeit manchen freund¬
lichen Leser für das anziehende und lehrreiche
Studium der Länder- und Völkerkunde begeistern
möge, und insbesondere, dass diese Begeisterung befruchtend
auf den erdkundlichen Unterricht unserer deutschen
J u g e n d einwirken möge, übergebe ich hiermit die Erdkunde
Deutschlands*) den deutschen Lehrern, in deren Reihen
ich viele wackere Mitarbeiter auf dem bezeichneten Unter-
*) Die Methodik war bei der ersten Auflage im I. Baude des Lehrbuchs
als einleitender Teil enthalten.