Full text: Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts (Einl. Teil)

IX 
knüpfung gefunden sind, wird vorn Schüler wie in jedem anderen 
Unterrichtsfache nichts Weiteres als richtiges Denken ver¬ 
langt. Sind aber auch wirklich Anknüpfungspunkte vorhanden, 
und wo sind sie zu suchen und zu finden? In der Heimat des 
Schülers können wir schon fast alle Fäden des mensch¬ 
lichen Erwerbs- und Kulturlebens verfolgen, unter Be¬ 
zugnahme auf heimatliche Verhältnisse lässt sich 
daher auch für die wirtschaftlichen Erscheinungen 
ferner und fremder Gebiete leicht ein Verständnis er- 
schliessen. Der heimatkundliche Unterricht kann und 
m u s s also auch nach dieser Seite hin grundlegend sein. In 
dem von mir herausgegebenen „Führer bei demUnter rieht 
in der Heimatkunde" habe ich früher bereits zu zeigen ver¬ 
sucht, wie in einfachster Weise den Schülern Belehrung über die 
Haupterwerbszweige der Heimat gegeben uud ihnen die 
Abhängigkeit des Menschen von der Scholle, auf der 
er wohnt, klar gemacht werden kann, so dass sie in der Gunst 
oder Ungunst der Natur Verhältnisse der heimat¬ 
lich e n G e b i e t e die Gründe für die günstige oder ungün¬ 
stige Lebenslage der Bewohner erkennen. Was im spätem 
Unterrichte die Sache sehr erleichtert, das ist das stete 
Wiederkehren gleicher oder ähnlicher Gesichts¬ 
punkte. Es ist fernerhin zu beachten, dass eine weitgehende 
Stoffbeschränkung ohne Verzichtleistung auf die aufgestellten 
Grundsätze stattfinden kann, wodurch deren Durchführung auch in 
Schulen mit geringem Zielen, also selbst in der ein- 
klassigen Volksschule möglich wird. Am weitesten können 
jedenfalls Real-, Gewerbe-, Handels - und Landwirtschafts- 
schulen gehen Besonders ist auch zu wünschen, dass sich an 
den Lehrerseminaren der erdkundliche Unterricht zu einer 
Fundgrube eines reichen volkswirtschaftlichen Wissens 
herausbilde. Abgesehen davon, dass hier stets der Hebel zur 
Fortentwicklung des Unterrichts angesetzt werden muss, 
ist auch die Lebensstellung de-s Lehrers eine solche, 
dass er sowohl die natürlichen als auch die geschichtlichen 
Grundlagen der Kulturentwicklung seines Volkes 
kennen muss. 
Indem ich wünsche, dass meine Arbeit manchen freund¬ 
lichen Leser für das anziehende und lehrreiche 
Studium der Länder- und Völkerkunde begeistern 
möge, und insbesondere, dass diese Begeisterung befruchtend 
auf den erdkundlichen Unterricht unserer deutschen 
J u g e n d einwirken möge, übergebe ich hiermit die Erdkunde 
Deutschlands*) den deutschen Lehrern, in deren Reihen 
ich viele wackere Mitarbeiter auf dem bezeichneten Unter- 
*) Die Methodik war bei der ersten Auflage im I. Baude des Lehrbuchs 
als einleitender Teil enthalten.
	        
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