Full text: Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts (Einl. Teil)

Bedeutung der fragend-eut wickelnden Lehrform. 
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weilen zu einer Zahlenreihe*) zusammenzustellen, damit der 
wahre Wert derselben erkannt werden kann. Eine bedeutende 
Entlastung kann ferner dadurch erreicht werden, dass überall, wo 
dies am Platze ist, auf die Verwandtschaft der Erschei¬ 
nungen, auf die Ähnlichkeit der Ursachen und Wir¬ 
kungen hingewiesen wird. Wenn eine Landschaft gründlich 
behandelt worden, ist, kann die Durchnahme einer verwandten 
wesentlich abgekürzt werden, weil das Denken der Schüler sich 
auf bekannten Gedankenpfaden bewegt. Es gilt, für die einzelnen 
Gedankengebiete der Erdkunde, wie für geographische Lage, Ge- 
birgsbildung, Talbildung, Deltabildung, Stromentwicklung, Klima, 
Entwicklung des Pflanzen- und Tierlebens, Aufblühen von Acker¬ 
bau, Viehzucht und Bergbau, von Gewerbe, Handel und Verkehr, 
für Besiedelung und Staatenbildung u. s. w. typische Beispiele**) 
herauszusuchen und an diesen die Einsicht des Lernenden zu öffnen 
und zu klären. Passende Abbildungen und erläuternde Zeich¬ 
nungen des Lehrers veranschaulichen diese typischen Erschei¬ 
nungen. Solche Beispiele werden die Lichtpunkte, 
die auf verwandte Erscheinungen immer wieder hin- 
leuchten und von diesen gelegentlich auch wieder 
neue Strahlen der Erkenntnis empfangen. So wächst 
und verallgemeinert sich allmählich Wissen und Einsicht, und der 
Geist des Schülers beginnt, auch ohne dass ihm eine systematische 
Betrachtung der gleichen und verwandten Vorgänge in der grossen 
Werkstätte der Natur und des menschlichen Kulturlebens geboten 
wird, die Einzelerscheinungen sammelnd, überschauend, miteinander 
vergleichend und auf gleiche oder ähnliche Ursachen zurückführend, 
die Erde und ihr Leben von einem höheren, beherrschenden Stand¬ 
punkte aus zu betrachten. Wenn die Betrachtung des ersten 
Typus eine allseitige und gründliche war, braucht der Lehrer im 
späteren Unterrichte nur noch kurze Andeutungen zu machen, und 
die früher gesponnenen Gedankenfäden werden von selbst sich 
weiter spinnen. Es ist also im erdkundlichen Unterrichte das 
Schwergewicht auf die richtige Auswahl und auf eine 
anschauliche und lichtvolle Behandlung des Typen¬ 
bildes zu legen. 
Von grosser Bedeutung ist endlich die richtige Wahl der 
Lehr form. Von den verschiedenen Lehrformen, die im erd¬ 
kundlichen Unterricht angewandt werden können und zuweilen 
angewandt werden müssen, der vortragenden, erläuternden, 
vorzeichnenden und fragend-entwickelnden, ist letztere 
die wichtigste. Die vortragende Lehrform, die bei 
Schilderungen zur Anwendung kommt, neigt zur Breite und sucht 
mehr die Vorstellungen auszuschmücken als zu klären. Die er¬ 
*) Beispiele enthalten die Zeichentafeln, die dem II. Bande dieses Lehr¬ 
buchs heigegeben sind. 
**) Wie sie der grosse Abschnitt über den ursächlichen Zusammenhang 
iu der Erdkunde enthält. 
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