Full text: Die Methodik des erdkundlichen Unterrichts (Einl. Teil)

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Leitsätze. 
die Heranbildung der Schüler zu urteilsfähigen Menschen. 
Zwei didaktische Massnahmen sind hieraus zu folgern: 
VIII. Der erdkundliche Unterricht beschränke lieber 
den Stoff, als auf eine gründliche Durcharbeitung 
desselben verzichten zu müssen, und suche durch 
vorwiegende Anwendung der fragend-entwickelnden 
Lehrform das Denken der Schüler anzuregen. 
Die Schüler bereichern durch den erdkundlichen Unterricht 
ihren Geist durch Raum Vorstellungen des Erdbildes. Da diese die 
Grundlage alles erdkundlichen Denkens bilden, so ist es für den 
Lehrer wichtig, einen Prüfstein zu besitzen, durch den er sich 
von der Klarheit der erdkundlichen Raum vor stell ungen 
überzeugen kann. Das naturgemässeste Mittel hierzu ist die zeich¬ 
nende Wiedergabe wichtiger Raumvorstellungen durch die 
Schüler. Die Zeichenaufgaben müssen jedoch so gewählt werden, 
dass sie nicht als Selbstzweck erscheinen und möglichst ohne Hilfs¬ 
konstruktionen durch eine freie Wiedergabe der gewonnenen Raum¬ 
vorstellungen gelöst werden können. Die diesbezügliche Forde¬ 
rung lautet: 
IX. Die Schüler sind in der erdkundlichen Raum¬ 
sprache, dem erdkundlichen Zeichnen zu üben, und 
zu gelegener Zeit ist von ihnen zur Probe ihres 
Raumvorstellens die Anfertigung einer einfachen 
Zeichnung zu verlangen. 
Fassen wir zum Schlüsse die Aufgabe des erdkundlichen 
Unterrichts näher ins Auge. Derselbe hat zunächst wie jeder 
andere Unterricht die Elemente seiner Wissenschaft zu 
lehren; er hat zweitens zu dem verständigen Gebrauch der 
Hilfsmittel, die diese gebraucht, insbesondere der Karte, an¬ 
zuleiten, damit er drittens seine Hauptaufgabe erfüllen, nämlich 
eine genügende Kenntnis der Erdoberfläche vermitteln 
kann ; endlich viertens — und durch die Lösung dieser Aufgabe 
erhebt er sich zusammen mit andern Lehrfächern zu den höheren 
und allgemeineren Aufgaben der Schule und der Wissenschaft — 
muss er, da der Mensch die wichtigste Erscheinung auf der Erdober¬ 
fläche darstellt, die Erde als die Wohnstätte des Menschen¬ 
geschlechts betrachten. 
X. Die Aufgabe des Unterrichts in der Erdkunde 
ist eine wichtige und geistbildende und stellt sich 
im Wesentlichen als eine vierfache dar: 
1. Klare Vermittlung der erdkundlichen Grund¬ 
begriffe. 
2. Erzielung eines verständigen Kartenlesens.
	        
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