Full text: Die Provinz Hannover (H. 4)

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Unterhalb Holzminden wird das Scheidethal wieder zu einem 
Durchbruchs thal. In einem Laufe von 30 km Länge hat sich 
die Weser in zahlreichen Windungen ihren Weg durch den Muschel- 
kalk gegraben. In diesem schmalen Durchbruchsthale springen bald 
links, bald rechts epheuumrankte Felsen in den Fluß vor, die nicht ein- 
mal einer Straße neben dem Flusse Raum ließen. „Steingerölle hat den 
Strom fast in die winzige Breite eines Flüßchens eingezwängt; zornig 
peitscht die schäumende Flut das harte Gestein." Der Glanzpunkt in 
dieser Flußgasse bei Polle und Bodenwerder ist die Teufels- 
mühle. An halbkreisförmiger Krümmung steht eine Reihe wunder- 
samer Felszacken am rechten Stromufer. Aus den Felssteinen hervor 
brechen starke Quellen, deren Wasser in die Weser stürzt. Eben solch 
Das Hochzeitshaus in Hameln. 
schäumender Giesbach treibt eine klappernde Mühle, die wie ein 
Schwalbennest am Felsen hängt; das ist die Teufelsmühle. 
Von Bodenwerder ab bis zum Eintritte des Flusses in das Flach- 
land erweitert sich das Flußthal zu einer weiten Mulde, in der der 
sette Schlamm in einer Breite von mehreren Kilometern das feste Ge- 
stein überdeckt. Durch die merkwürdige Bergspalte der Porta tritt 
die Weser dann in die Ebene. Ein besonderer Anziehungspunkt in 
diesem Thalbecken ist die alte Rattenfängerstadt Hameln. Hameln liegt 
am rechten Flußufer, an einem Platze, wo das Hauptthal recht verengt 
ist und von Westen und Osten kleine Nebenthäler einmünden. Felsen- 
risse, die den Fluß durchsetzten, und eine Insel erleichterten die Anlage 
einer Brücke. Von besonderer Schönheit ist Hamelns Umgebung durch 
den sanften Ohrberg und den steilen Klüt, von denen der letztere 
unmittelbar der Stadt gegenüber auf dem linken Weserufer 170 m 
über den Flußspiegel sich erhebt.
	        
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