Full text: Die Provinz Hannover (H. 4)

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Westen hin beständig an Höhe ab und endigt mit dem niedrigen, steil 
zur Weser abstürzenden Jakobsberge (171 m). 
Die Weser fließt hier in einer Breite von 70 —80 m durch 
eine Scharte, die 1/2 km breit und ebenso lang ist; das ist ihr be- 
rühmtes Flachlandsthor, die Porta. Der westliche Thorpfeiler, der 
Wittekindsberg (282 m), überragt noch erheblich den Jakobsberg. 
Er ist der Anfang der westlichen Weserkette, der hier durch die Weser 
unterbrochenen Fortsetzung der östlichen. Dieser Bergzug zieht sich in 
einer Länge von 80 km bis nach Bramsche. Er ist überall schön 
bewaldet und liefert Bausteine, schwarze Kreide, Cement und auch 
Kohlen. Der langen Bergkette fehlen die schönen Kegelformen der 
östlichen Weserkette, aber Abwechslung haben diese Erhebungen doch; 
denn mehrere tiefe Querthäler durchschneiden dieselben. Das mit dem 
Wittekindsberge beginnende Stück dieses Bergzuges endigt bei Lübbecke 
und heißt das Wiehengebirge (Wittekindssagen). Aus dem Ein- 
schnitte, der Walllücke, tritt die große Aue in das Flachland ein. 
Der zweite, größere Abschnitt, in den sich auch noch einige Flüßchen 
eingesägt haben, reicht von der Aue bis zum Einschnitt der Hunte, 
die den ganzen Zug durchfließt, da ihre Quellen bei Buer in den 
Osnabrücker Hügeln liegen. Der längere, dritte Abschnitt findet fein 
Ende in der Schlucht bei Osterkappeln, durch die die große Eisen- 
bahn von Bremen nach Osnabrück den Weg gefunden hat. Auch das 
Thal von Bramsche, durch das die Haase sich hindurchwindet, kann 
als ein Querthal gelten; doch sind die weiteren in die Ebene ragenden 
Hügel sehr niedrig, und so glaubt mau, hier bei Bramsche das Ende 
der Bergkette vor sich zu haben. 
cj Die Osnabrücker Thal senke. 
Südlich von dieser Weserkette liegt eine fruchtbare, von Hügeln 
und Bergen durchsetzte Thalmulde, die im Süden von dem Bergzuge 
des Teutoburger Waldes und des Osnings begrenzt wird. Der Osning 
hat eine fast der Weserkette parallele Richtung, während der Teutoburger 
Wald etwas aus der nordwestlichen Richtung nach Süden ausweicht. 
Die Thalsenke zwischen den Bergketten war früher bis Hameln hinauf 
ein Seebecken, in dem das Wasser der Weser sich staute. Seinen Abfluß 
hatte der Fluß nach Westen hin, wo er bei Rheine etwa den Emslauf 
erreichte. Die Erforscher des Erdinnern haben nachgewiesen, daß in 
unserm nördlichen Deutschland eine allmähliche Hebung von Westen nach 
Osten hin stattfand. Diese Hebung mußte der Weser eine immer 
nördlichere Richtung vorschreiben. So mag wohl nacheinander der Fluß 
den Haaseaustritt, das Huutethal und die Walllücke als Ausflußthor 
gebraucht haben, ehe er die schon vorhandene Scharte der Porta tiefer 
auszunagen begann. Wenn heute die Weser vor der Porta 26 m 
steigt, so überschreitet ihr Wasser die Wasserscheide zwischen Ems und 
Weser bei Gesmold und wird nach Westen abfließen. Diese Gegend 
bei Gesmold ist außerordentlich interessant. Das Land ist dort strich- 
weise moorig und bruchig. Uuter den Moorschichten liegt eine feste
	        
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