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zwischen den alten Ansiedelungen lagen, aus denen Lüneburg zusam-
menwuchs. Vor achthundert Jahren lag an dem Kalkberg eine Kloster-
ansiedelung, am Südfuße des Berges ein Arbeiterdorf neben der Salz-
quelle, an der Jlmenaubrücke eine Ansiedelung (Wendenzoll) und end-
lich flußabwärts noch ein Fischerdorf. Als Bardowiek 1189 zerstört
war, wuchsen die vier Siedelungen nach der Mitte zusammen; denn
der große Handel der zerstörten Stadt gewann hier in Lüneburg einen
neuen Mittelpunkt. Am wichtigsten für das Aufblühen der Stadt
wurde die Salzquelle, die Sülze. Das Salz derselben versorgte das
Wendenland und ging bis Norwegen. Die Erträge der Salzgewinnung
machten die Besitzer (Sülsmeister) reich. In dem großen Städtebunde
der Hansa war Lüneburg eine der bedeutendsten Städte; Lüneburgs Blüte-
zeit reicht bis zum 30jährigen Kriege. Von da an verfiel die Stadt, und
erst in der Mitte unseres Jahrhunderts änderte sich das Aussehen des
Gang zur Spinnstube in der Lüneburger Heide.
verödeten Ortes. Die belebenden Schienenwege eröffneten Ver-
bindungen nach Hannover, Hamburg, Lübeck, Wittenberge und in die
Heide; auch ermöglichte eine Reihe guter Landstraßen einen leichten
Zugang aus der nächsten Umgebung. In den letzten Jahrzehnten haben
gerade die Abfallstoffe des Salzes und die Kalkerde eine so vielfache
Verwendung gefunden, daß Lüneburgs merkwürdiger Boden geradezu
anspornt zur Fabrikthätigkeit (24000 Einwohner).
Ganz Lüneburg steht auf einer Kalkplatte, die hier wie eine
Insel aus dem Sandmeere auftaucht. Der durch den Abbau sehr ver-
nichtete Kalkberg ragt mit seinen 65 in über die Platte besonders
empor; daneben machen sich noch zwei minder hohe Nachbarhügel be-
merkbar. Wie überall, so haben auch hier die tiefen Kalkschichten Hohl-
räume; daher weiß man von großen Erdfällen zu berichten, durch
welche ganze Straßen gefährdet wurden; von den Kirchtürmen der