Full text: Die Geschichten des sächsischen Volks

XVI 
btnbcn, durch deren richtiges Verständniß wir vor Allem die 
Befähigung zu guten Staatsbürgern und Vaterlandsfreun¬ 
den erhalten, denn unsere Verfassung ist eben sowohl 
eine Schutzwchr unserer gesetzlichen Befugnisse und ein un, 
antastbares Heiligthum einer vernünftigen Freiheit, als ein 
Damm gegen freches Auflehnen wider Gesetz und Recht 
und wider zügellosen Mißbrauch der uns dadurch gesicherten 
höchsten Güter des Lebens. Vaterländische Geschichts- 
und Verfassungskenntniß vereint, predigen es laut, 
daß nur auf dem Wege der Sittlichkeit, Mäßigung und Acht¬ 
ung vor den Rechten Anderer das Glück des Vaterlandes er¬ 
langt und gesichert werden mag, und daß „eine Freiheit 
ohne Abhängigkeit und Beschränkung, eine Gleich¬ 
heit ohne Abstufung und Unterschied der Stände, 
ein Zustand endlich, der nur die Vorth eile des bürger¬ 
lichen Vereins gewähren und doch keine Lasten desselben enthal¬ 
ten soll, ein Unding, ein gespenstisches Traumbild ist, das zwar 
U alle Bande der Ordnung aufzulösen und alle Schrecken 
der Willkühr, Gewalt, des Eigennutzes und des blutigen 
Aufruhrs heraufzubeschwören vermag, aber nimmer uns ge¬ 
ben kann, was allein Noth thut und zu unserm Frieden 
dient, denn alles Große und Vortreffliche reift nicht im 
Sturmschritte zur Vollendung, und neue Einrichtungen, 
welche noch unsere spaten Nachkommen beglücken sollen, 
können nicht über Nacht mit der Schnelligkeit der Pilze 
aufschießen. — Und so möge es denn immer mehr dahin kommen, 
daß Sachsens Bewohner nur Eine große und glück¬ 
liche Familie bilden und unser geliebtes Vaterland ein 
Land des Segens, der Zufriedenheit und des Friedens 
werde! — Also geschehe es! — 
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