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Zeit werden sie von den Russen angefeindet und wandern viel-
fach aus.
Zu den m o n g o l e n a r t i g e n Völkern gehören die Finne n, L a v-
Pen und Samojeden in Nordrußland und die Nomadenvölker
der Kirgisen, Tataren. Kalmyken nnd Baschkiren in den
südrussischen Steppenländern. Unter den s.-ö. Steppenvölkern ist der Mo-
Hammedanismus verbreitet, unter den mongolenartigen Völkern des
Nordens noch Heidentn m anzutreffen.
Hinsichtlich der Nahrungsquellen weist die Natur des Laudes
die Bewohner in erster Linie auf Ackerbau, Viehzu ch t und F or st-
betrieb hm.„ Diese Nahrungsquellen stellen auch die meisten Ausfuhr-
Produkte^). Über '/3 der ganzen Getreideernte Europas kommt auf Rußland.
Sehr bedeutend ist ferner die Fischerei in den Meeren nnd Flüssen.
Namentlich bildet der K a v i a r einen sehr wichtigen Ausfuhrartikel. Tie
Industrie ist noch wenig entwickelt, obgleich Rußland sehr reich au
Mineralien, namentlich auch an Steinkohlen, ist. Berühmt ist das russische
Leder. Der Handel Rußlands ist im Innern trotz der Weitmaschig-
keit des Bahnnetzes außerordentlich lebhast. Tie Messen von Nischnij-
Nowgorod haben Weltruf. Ter Außenhandel wird durck die Natur
der Grenzmeere beeinträchtigt. Tas Eismeer hat wegen seiner n. Lage
geringe, Ostsee und schwarzes Meer als Binnenmeere haben nur mäßige
Bedeutung für den Handel. Rußland nimmt mit seiner Handelsflotte
die 8. Stelle ein. (Das Deutsche Reich die dritte.)
3. Staatliche Verhältnisse und Ortskuude. Rußland ist eine un-
umschränkte, erbliche Monarchie. Der Kaiser oder Zar ist „Selbst-
Herrscher aller Reußen". Erst 1861 wurde die Leibeigenschaft der Bauern
ausgehoben. Finnland hat eine besondere Verfassung.
St. Petersburg (mit Vororten 1 Mill E. >, prächtige, modern auf-
gebaute Haupt- und Residenzstadt an der Newa, erste Handelsstadt des
Reichs und Hauptsitz der Wissenschaft in Rußland. Vor Petersburg auf
einer Felseninsel der feste Kriegshasen Kronstadt. — Riga, bedeutender
Seehafen an der Dünamündung. — Dorpa t, alte, deutsche (von der
Rnfsifizierung bedrohte) Universitätsstadt. — Li bau, Ostseehafen in Kur-
land. — Helfingfors, Öst- von Finnland- — Archangelsk, ältester
aber unbedeutender Hafen Rußlands am weißen Meer- — Nischnij-
Nowgorod, bedeutender Binnenhande!splatz an der Wolga, weitberühmt
durch seine Messen. — Moskau <755 Tsd. E.). alte Hst. des Zarenreichs,
in der Mitte Rußlands an der Moskwa gelegen, zeigt halb europäischen,
halb asiatischen Charakter, großartige Paläste (Kreml), goldschimmernde
Kirchen, aber anch buntbemalte Hütten in dorfähnlichen Stadtteilen, m
denen sich Gärteu, Felder und Weideplätze ausdehnen. Mittelpunkt der
religiösen nnd altrussisch-politischen Bestrebungen- Hanptknotenpuukt des
russischen Balmnetzes und erste Industrie»ladt des Reichs. — Im S. von
Moskau die Fabrikstädte Kaluga und Tula.
W a r s ch a n (460 Tsd. E-), Hst- des ehemaligen Königreichs Polen,
an der Weichsel, stark befestigt. Knotenpunkt von Handel und Verkehr in
Polen. — JnLittanen: Wilna und die Festuugen D ü n a b n r g und
Kiew am Dujepr, die alte, heilige Stadt der Russen, von der aus
sich einst das Christentum im Reiche ausbreitete. — Charkow, bedeutendste
Handelsstadt in Kleinrußland. — Odessa, größter Hafen am schwarzen Meer,
Rußlands zweite Seehandelsstadt. — Kischlnew, bedeutendste Handeln-
*) 18!>0 betr g der Wert der Getreide- i:nd Mehlausfuhr über die europäischen Grenzen
370 Mill. Rubel, derjenigen für Flachs i.nd Hanf sS Mill. Rubel und der für Ba il.olz
50 Mill, Ri.beL
