sind, doch wohnen auch viele Juden da. Sie ist die ebenste aller preußischen Pro¬ 
vinzen, teilweise sehr fruchtbar, besonders in den Netzeuiederungeu. In den mehr 
polnischen Gegenden des südlichen Teiles der Provinz wird der Boden noch mangel¬ 
haft bebaut. Hie und da giebt es auch Sandstrecken oder Moore, die Torf liefern. 
Die Weichsel berührt nur die Provinz auf der Grenze und nimmt die Brahe auf. 
Diese ist durch den Bromberger Kanal mit der Netze, einem Nebenfluß der 
Warthe, verbunden. Die Netze bildet die Netzeseeen. Die Provinz hat 2 Re¬ 
gierungbezirke: 1. Posen (an?), eine starke Festung, treibt lebhaften Handel. Lissa 
hat Tuchfabriken, Jnowrazlaw ein Steinsalzlager. 2. Bromberg mit mehreren 
Fabriken und lebhafter Flußschiffahrt. Im Dome zu Gnesen ruht Adalbert, der 
Apostel der Preußen. 
§ 11. Pommern mit 30 100qkm (57 6 O M.) und über 1T/2 Mill. vorwiegend 
evangelisch-deutschen Bewohnern liegt an der Ostsee und wird durch Dünen und künst¬ 
liche Deiche geschützt. Vorpommern, links der Oder, ist fruchtbar, Hinterpommern 
meist sandig und wenig ertragreich. Die Provinz wird vom uralisch-baltischen Land¬ 
rücken durchzogen (Gollenberg). Gewerbthätigkeit findet man nur wenig; Ackerbau, 
Viehzucht und Fischerei sind die Hauptbeschäftigungen der Bewohner, und geräucherte 
„pommersche Gänsebrüste", Lachse und Bernstein die Haupthandelsartikel. Der 
Hauptstrom, die Oder, bildet das pommersche oder Stettiner Haff und ergießt 
sich zwischen den Inseln Usedom und Wollin in drei Mündungen: Peene, Swine 
und Divenow, in die Ostsee. Küstenflüsse sind: Stolpe, Wipper, Persante 
und Rega. Die 3 Regierungsbezirke heißen: 1. Stettin (an?) 100 T. Einw. ist 
die wichtigste preußische Seestadt mit dem Vorhafen Swinemünde. Stargard 
treibt besonders Ackerbau. 2. Stralsund treibt Handel (31/5. 1809. 1 628). Die 
Insel Rügen mit Bergen hat angenehme Wälder und Seeen (Herthasee), die Vorge¬ 
birge Arkona und Stubbenkammer, letzteres aus Kreide bestehend. Am Bodden 
liegt die Universitätsstadt Greifswald. 3. Köslin am Gollenberge. Kolberg 
an der Persante (Nettelbeck, Gneisenau 1 807), Rügenwalde an der Wipper mit 
Gänsezucht. Stolp treibt Handel. 
§ 12. Brandenburg ist das Stammland der Monarchie und hat auf 40 000qkm 
(734 OM.) über 3 72 Mill. fast nur evangelisch-deutsche Bewohner. Im Spree¬ 
walde an der Spree zwischen Kottbns und Lübben wohnen noch Wenden. Der Bo¬ 
den ist meist eben und sandig, an Flüssen oft recht fruchtbar (Oderbruch). Das Land 
wird sorgsam angebaut und erzeugt vortreffliche Gartenfrüchte: Gemüse, Obst, Tabak. 
Hier und da findet man Torf, Kalk, Gyps (Rüdersdorf) und Salz (Spremberg). 
Hauptströme sind Oder und Elbe. Die Oder nimmt rechts Warthe mit Netze, 
links Bober und Lausitzer Neiße auf. Zur Elbe fließen von rechts schwarze 
Elster und Havel mit Spree. (Kanal?) Es giebt über 600 Landseeen in der 
Provinz, unter denen die Havelseeen die größten sind. Brandenburg zerfällt in 
den Stadtbezirk Berlin und die beiden Regierungsbezirke Potsdam und Frankfurt 
a. d. Oder. Berlin (an?) mit 1 315 T. Einw. ist die Haupt- und Residenzstadt des 
deutschen Reiches und Sitz der höchsten Behörden, eine der schönsten Städte der Erde, 
reich an prachtvollen Gebäuden, kostbaren Sammlungen und vielen Denkmälern der 
preußischen Fürsten und Kriegshelden. Durch das Braudenburger Thor gelangt man 
in die schönsteStraße: „Unter den Linden", in welcher sich das Kaiser!. Palais und das 
Denkmal des „Alten Fritz" befinden. Der schönste Platz in Berlin ist der Lustgarten 
mit dem Denkmale Friedrich Wilhelm III. Prachtvolle Gebäude, wie das „Schloß", 
150 m lang, über 30 m hoch, die Börse, der alte Dom, die beiden Museen, die 
Schloßbrücke und das Zeughaus umgeben denselben, und in der Mitte ist ein Spring¬ 
brunnen mit einer großen Granitschale. Vor dem Brandenburger Thor liegt der
	        
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