Asien. 43
mandel und Malabar abgeschlossen mxb- Das Innere ist größtenteils
steppenartig: die Küstenterrassen sind wohlhewässert und weisen entgegenge-
setzte Jahreszeiten ani^ Zur Zeit unseres Sommerhalbjahres weht der
!>.-VV.-Monsun und bringt der Küste Malabar reichliche Regeuguste,
während er aus Koromandel als bereits trockner Wind anlangt und hier
heiße Trockenzeit hervorruft. Zur Zeit unseres Winterhalbjahrs weht der
Wind aus N.-U. und bringt der Küste Koroinandel die Regenzeit, so das;
Malabar jetzt Trockenzeit hat. — Dekali ist reich an Diamanten. Malabar
ist die Heimat des Pfefferstrauchs. —
Im 8. liegt die birnförmige Insel Ceylon, vom Utlande durch
die seichte, an Koralleiibauten reiche P a l k st r a iz e getrennt. Sie ist
doppel so groß als Sizilien, reich an tropischen Erzeugnissen aller Art und
gilt nach einer mohammedanischen Sage wegen ihrer herrlichen Natur als
Heimat des Paradieses. Vorn A d a ms p i k habe Adam das Paradies zu in
letzten Male gesehen und dann über die „Brücke" Ceylon verlassen, woraus
Gott diese Landenge zerstörte. So sei die Palkstraße entftanbcn. — Ceylon
ist die Heimat des Z i m t b a n in e s itnd berühmt durch den C e y l o n -
tassee und die P e r l e n s i s ch e r e i.
Die B e w o h n e r sind zum weitaus größten Teil H i n d ii s , welche
den östlichsten Zweig der kaukasischen Rasse bilden. Sie verdrängten einst
die dunkelfarbigen D r a v i d a S, welche als Ureinwohner des Landes an¬
zusehen sind und mehr oder weniger mit den Hindus vermischt in Dekan
und Ceylon leben. Die Hindus bilden nach ben Chinesen die zahlreichste
aller Nationen der Erde. In uralter Zeit drangeu sie voii den n.-w.
Hochländern nach Indien ein iind brachten das Land schoii sehr frühe
aus eine sehr hohe Stufe der Kultur. Ihre uralte Religion ist die
bra h m a n i s ch e (so geuauut mich B r a h m a , dem höchsten Gott der Gott-
dreiheit). Die heiligen Bücher der V e d a s wurden bereits vor 3000
Iahren in der alten Sanskritsprache verfaßt, deren Stndinm eine
bedeutende Umwandlung in den europäischen Sprachwissenschaften hervor¬
gerufen hat. Der Hindu glaubt an die Seelenwandenmg und ver¬
ehrt manche Tiere als heilig. „Gute Werke, Gebete, Entsaguug, Opfer
iind Selbstpeinigung gehören zu einem frommen Lebenswandel". Die
Quellen des Ganges nnd andere heilige Stätten sind vielbesuchte Wall-
sahrtsorte. Die Tenipel, Pagoden, sind oft schwerfällige Steinkolosse,
im Innern aber anss herrlichste geschmückt. Besonders berühmt sind die
Höhlentempel um Bombay. — Der Hindu gilt als sanft und harmlos,
neigt zu beschaulichen Betrachtungen, ist in allerlei Handfertigkeit sehr
geschickt, bewuiideruswert als Gaukler, mäßig in seiner Lebensweise, nicht
selten aber auch entnervt und verweichlicht. Die gesellschaftlichen Ver-
Hältnisse leiden unter dem uralten K a st e n w e s e tt, das insonderheit
auch der Ausbreitung des Christentums sehr hinderlich ist.
Das Wiinderland Indien lockte seit den ältesten Zeiten die Eroberer
imd Kaufleute an. Im Mittelalter vermittelten Araber und Venetianer
den Handel zwischen Jndieii und dem Abendlande. Erst seit der Entdeckung
des Seeweges nach Ostindien knüpften die europäischen Seemächte, die
Portugiesen, Franzosen und späterhin die Engländer, mit Jndieii unmittel¬
bare Beziehungen au. Inzwischen hatte ein mongolischer Eroberer iit
Iudien ein großes mohammedanisches Reich gegründet. Der Fürst
führte deii Titel Großmogul, und seine glänzende Hauptstadt war Delhi.
Noch heilte itt daher namentlich im Judusgebiet der Mohammedanismus
sehr verbreitet. Im Lause der Zeit gewannen die Engländer immer mehr
an Einfluß in Indien. Ein Reich nach dem andern ordnete sich ihnen
unter, uud heute besitzen sie fast ganz Vorderindien als indisches
K a i s e r r e i ch. Nur die Him^lajastaaten B h u t a n und N i p a l Huben