Afrika. 61
a) Der Hochsndan ist Hoch - und Gebirgsland. Dein s. Küsten-
gebiet lagert sich das Kong (= Gebirge) vor, auf dem die Flüsse Senegal
und Gambia, sowie der größere Nigir (= Fluß) entspringen. Letzterer
hat eine eigenartige Laufentwickelung. Vom N. - Abhänge des Kong fließt
er n., erreicht bei der Stadt Timbuktu den Rand der Sahara und wendet
sich von hier aus s.-ö. wieder zum Kong, das er in einem felsenreichen
Querthal durchbricht und endlich in einem vielverzweigten Delta ins Meer
mündet. — Der Meerbusen von Guinea (ginßa) ist für den Hochsudan eine
ergiebige Regenquelle. Daher findet fich hier üppiger tropischer Pflanzen-
wuchs. Die wichtigste Handelspftanze ist der Ölbaum. In den tropifchen
Wäldern hausen Gorillas und Schimpansen. — Die Bewohner,
Sudanneger genannt, bauen Durrha, Baumwolle, Judigo und treiben
Gewerbe und Handel. Sie bekennen sich größtenteils zum Islam uud
nehmen unter den Negervölkern eine hervorragende Kulturstellung eiu.
Timbuktu am Nigir, wichtigster Platz des iuuern N. - Afrika, ist Hiel-
pnnkt von Karawanen aus allen Weltgegenden. a— Im Gebiete des Nigir
bis zum Bernte die von Fnlben gegründeten Haüffastaateu. Hier fertigt
man ani besten die Wasserschläuche für die Karawanen.
b. Der F l ach sndan ist größtenteils Ebene. Die tiefste Boden-
fenkung bildet der sumpfige T s a d s e e, in welchen sich von 3.-0. her
der S ch a r i ergießt. Da die Bodengebiete von der großen Regenquelle,
dem Meere, weit entfernt liegen, sind Niederschläge weit seltener als im
Hochsudan. Demzufolge herrscht hier vorzugsweise S t e p p e u l a u d -
f ch a f t mit N o m a denw i r t s ch a f t vor , während der Hochsudan eine
wohlbewässerte Wald- uud Kulturlandschaft ist.
Um den Tsadsee liegen mehrere mohammedanische Negerreiche.
Im W. das Reich Born n mit der Hst. Kuka, für den Karawanenhandel
sehr wichtig. Um den Schari das Reich Bagirmi, im 0. das Reich
Wadai, reich an Elfenbein und Straußenfedern.
6. Otm'guinca umfaßt das westafrikanische Küstengebiet von Sene-
gambien bis Kamerun. Das Land ist infolge der bedeutenden Nieder-
schlage fruchtbar, die Küste flach und versandet, hin nnd wieder sumpfig
und mit Mangrovewäldern bedeckt; das heißfeuchte Klima ist für Euro-
päer sehr gesundheitsschädlich. Die B e w o h n e r sind — abgesehen vom
Kamerungebiet — Sudanneger uud zerfallen in zahlreiche Stämme und
Staaten. Religion heidnisch. — Sehr wichtig ist die Ausfuhr von
Palmöl.
Seit der Zeit der großen Entdeckungen war dieses Küstengebiet das
Ziel der seefahrenden Völker Europas. Hier hatte auch der Große Kur-
mrft eine Kolonie auf der Goldküste mit dem festen Platze Gr. Friedrichs-
bürg. Je nach dem vorherrschenden Ausfuhrprodukte wurdeu die Küsten-
strecken benannt. So unterscheidet man noch heute eine Pfeffer-, Zahn-,
Gold- und Sklavenküste. Von hier aus versorgte man auch die
Sklavenmärkte Amerikas mit „schwarzem Elfenbein". — Heute haben Eng-
lander, Franzosen und Deutsche Niederlassungen auf Oberguinea.
Der bedeutendste Aussuhrhafen ist das englische Lagos. Im Innern
mehrere Negerreiche, wie das Reich Aschanti und das Reich Dahome.
Bei ledem Thronwechsel und bei Hoffestlichkeiten sind grauenhaste Menschen-
Schlächtereien m diesen Reichen an der Tagesordnung. — Auf der Pfeffer¬
küste die Negerrepublik Liberia, einst für befreite Neger von den Nord-
amerikanern errichtet. Sie hat den Erwartungen hinsichtlich ihrer Ent-
Wickelung nicht entsprochen.
Die deutschen Besitzungen in Westafrika wurden
1884 erworben. Togolmid, die kleinste aller deutscheu Kolonial-Be-