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Die fremden Erdteile.
Mississippi, größter Baumwollenmarkt der neuen Welt: bedeutender Ein-
Wandererhafen (S. 26).
Im großen Ackerbaugebiet s. von den großen Seen:
Chicago (über 1 Mill. E-J, am Michigansee und der ältesten Pacificbahn,
erster Getreide-, Vieh- und Holzmarkt der Welt. — Miltucutfee
(milluöfi) am Michigansee, deutscheste Stadt Amerikas. — Cincinati,
(ßinßineti), „die Königin des Westens", großartige Schweineschlächtereien
(Porkopolis). 7^..St- Louis (ßent lüis), wichtige Binnenhandelsstadt
unweit vom Einfluß des Missouri in den Mississippi. Sie vermittelt den
innern Warenverkehr zwischen dem 0. und W.( S. und N. — In allen
Städten des Ackerbaugebietes zahlreiche Deutsche. —
Im Küstengebiet des großen Ozeans (reich an Weizen, Holz,
Gold, Quecksilber und Silber): San Francisco, wichtigster Handelsplatz
der ^V.-Küste des Unionsgebietes. Hsi. des Küstenlandes Californien, das
als Goldland ehedem viele Tausende von Goldsuchern anlockte.
Zu deu Territorien gehört das Gebiet von Utah (jntci) mit der
großen Salzseestadt der Mormonen, und das kalte, öde Alaska. —
Das Jndianergebiet n. vom Red River wird von freien Indianern
unter der Herrschaft ihrer Häuptlinge bewohnt.
In der Küstenniederung ruft das heißfeuchte tropische Klima zwar
einen üppigen Pflanzenwnchs hervor, ist aber auch eine Brutstätte des
gelben Fiebers. Gesundes Klima herrscht bereits in den Terrassen-
Rindern. Der Regenreichtnm bedingt hier eine Fülle tropischer und immer-
grüner Wald- und Knltnrgewächse. Zu deu Palmen und Bauanen gesellt
sich der Kakaobaum, die Vanille, die immergrüne Eiche. In den dichten
Wäldern haust das Heer der Wickelschwauzaffeu und der Jaguar. — Die
kühlere Hochebene mit ewiger Sommermilde hat gesunde Luft, ist trocken
und waldarm, weist an eigenartigen Pflanzen die Kakteen auf, die in aus-
gedehntem Maße der Cochenillezucht dienen.
Auf diesem Hochlande trafen die spanischen Eroberer nach der Ent-
deckung Amerikas ein indianisches Kulturvolk an, das in Städten
und Dörfern wohnte, Mais, Baumwolle uud audere Pflanzen anbaute und
in mancherlei Gewerben und Künsten wohl erfahren war. Die Hst. wies
zahlreiche Tempelbauten auf. Aus einer noch viel älteru Kulturzest stammen
die großartigen Stufenpyramiden, die mit ihren rätselhaften Inschriften
noch heute das Interesse der Forscher erregen. — Die Spanier vernichteten
diese altindianische Kultur. Als „Neu-Spanien" stand das Land fast 300
Jahre unter spanischer Herrschaft. Heute ist es eine B n n d e s r e v u b l i k.
Tie Bewohner find nur zu 's W e i ß e, die übrigen zur
Hälfte Mischlinge uud Neger, zur andern Halste Indianer,
Mejico (mechhiko, 3-/3 mal
so groß als das Deutsche Reich,
12 Mill.-E.) umfaßt das (2000 m
hohe) Hochland v 0 n Ana-
h n a c und die Halbinseln C a l i-
s 0 r n i e n und ^ n c a t a n. Die
K-Grenze bildet größtenteils der
Rio G r a n d 0 d e l N 0 r t e.
Die Hochfläche ist von beiden
Meeren durch hohe, Vulkan-
reiche R a n d g e b i r g e ab-
geschlossen, welche in einzelnen
Gipfeln bis 5400 in emporsteigen
nnd in Terrassen zu einen:
schmalen Niedern ngs-
küstenlande absteigen.