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die sich immer mehr und mehr der Regierung bemächtigen. Tie herrschende
Religion ist das katholische Bekenntnis. Weite Länderstrecken liegen
noch unbebaut da oder dienen als Viehweiden. Die Ausbeute an Silber
ist immer noch sehr groß. —
Mejico, Hst-, in sehr schöner Lage, hat den Rushdie schönste Stadt
Amerikas zu sein- Eine Eisenbahn verbindet die Stadt mit dem ungesunden
Hgfeit Veracruz am Golf- — San Louis Potosi (hau luis potoßy,
Mittelpunkt der großartigen Silberminen des Landes-
3. Mittelamerika.
1. ?l!S Festland von MittelameriKa (so groß wie das Deutsche
Reich, 3,2 Mill. E.), einerseits vom stillen Ozean, andererseits vom
karibischen Meer bespült, reicht von der Landenge von Panama
bis zu der von Tehuantepec. Beide Landengen bestehen aus
niederem Berg- und Hügellande; Zentralamerika selbst ist Gebirgs-
und H o ch l a"n d mit Gipfeln von der Höhe der Alpenriesen. Eine lange
Reihe von V u l kane n zieht sich njt der pazifischen Küste entlang. Das
bedeutendste Gewässer ist das Becken des Nicaragua-Sees. Das Klima
ist tropisch, reich an Niederschlägen und namentlich an der Küste sehr
ungesund. Die Wälder liefern Mahagoni-, Rot- und Blauholz und
Vanille. Angebaut werden allerlei tropische Kulturpflanzen. — Die Be¬
völkerung besteht überwiegend aus I u d i a n e r n. Die kleinere
Hälfte besteht aus Mischlingen und Negern. Weiße sind nur
in geringem Bruchteil vertreten.
Das Gebiet umfaßt 5 Republiken: Guatemala, mit gleichnamiger
Hst-, der bedeutendste» des mittelamerikanischen Festlandes, San Salvador
mit gleichnamiger Hst., Honduras, Nikaragua und Costarica (--reiche Küste,
da das Küstenland früher reich an Gold war). Welcher der Staaten
reicht nicht von Meer zu Meer? Die Republiken haben ein gegenseitiges
Schutz- und Trntzbündnis geschlossen. — Am Golf von Honduras haben
die Engländer eine Kolonie, welche der Ausfuhr von feinen Holzarten dient.
— Das Gebiet von Panama gehört staatlich bereits zu Columbia.
Der in Angriff genommene Bau eines „Panamakanals". (75 km lang!,
welcher die beiden Ozeane miteinander verbinden soll, ist seit 1889 ins
Stocken geraten, und sind die Arbeiten daran eingestellt worden.
3. WestinditN, (etwa so groß wie Italien ohne die Inseln, 0V2
Mill. E.), stellt gleichsam eine Jnselbrücke zwischen den beiden Hälften
des Erdteils dar, die von Florida bis zur Orinokomündung reicht. Der
Archipel besteht aus 3 Inselgruppen: 1. den Bahamainseln,
kleinen niedrigen Koralleninseln n.-ö. von Euba; 2. den 4 g r o ß e n
Antillen (autiljeu), welche von nichtvulkanischen Gebirgen durchzogen
sind ; 3. den k leinen Antillen, zahlreichen kleinen, meist v u l -
k a u i s ch e u Hochinseln. Hier finden sich die einzigen Vulkane Amerikas
abseits der der pacifischen Küste.
Das heißfenchte Tropenklima erzeugt auf den sehr srucht-
baren Inseln einen üppigen Pflanzenwuchs, darunter fast alle tropische n
Kulturgew ächse, namentlich Zuckerrohr, guten Kassee und Tabak,
allerlei Gewürze und Farbhölzer. W e st i n d i e n gehört daher mit
zu denwichtigstenBezugsläudernfür unsere Kolonial-
waren. — Ehedem waren die Inseln ein Hauptherd des amerikanischen
Sklavenlebens. Die Anzahl der Neger und Mulatteu übertrifft daher
beute auch die der^Weißen um das vierfache. Für Weiße ift der Aufeut-
halt des gelben Fiebers wegen uugesuud.