Full text: [Teil 2 = Mittel- und Oberstufe] (Teil 2 = Oberstufe)

A. Allgemeine Geographie. 
I. Himmelskunde. 
1. Die Erde als Himmelskörper betrachtet. 
1. Die Gestalt der Eröe. Der Augenschein lehrt, daß die Erde 
eine große Scheibe sei. Dafür wurde sie auch im grauen Altertum ge- 
halten. Um oiese große Scheibe flutete nach Ansicht der Zeitgenossen 
Homers der Ozean. — Die Erfahrung lehrt nun aber, daß die Sonne 
östlicher gelegenen Orten früher aufgeht, als westlicher gelegenen. Wäre 
die Erde eine Scheibe, so müßten alle Orte gleichzeitigen Sonnenaufgang 
haben. Da dies nicht der Fall ist, so muß die Erdoberfläche von 
(). uach W. gekrümmt sein. — Reist man in der Richtung nach N., 
so hebt sich der n. Polarstern höher und höher. Über dem n. Teil des 
Horizonts tauchen neue Sternbilder auf. Die umgekehrten Beobachtungen 
macht man, wenn man südwärts reist. Folglich muß die Erdober- 
fläche auch von N. nach S. gekrümmt sein. — Von fernen Gegen¬ 
ständen , z. B. von Schiffen, Bergen, Leuchttürmen, steht mau zunächst 
nur die oberen Teile; die unteren werden erst sichtbar, wenn man näher 
kommt. Ferner hat man Reisen um die Erde in verschiedenen Richtungen 
gemacht. Ihre Oberfläche muß also allseitig gekrümmt sein. 
Der schatten, welchen die Erde bei Monfinsternissen auf den Mond 
wirft, ist stets kreisförmig. Auch der Horizont (Gesichtskreis) ist bei 
freier Aussicht überall kreisförmig. Diese Erscheinungen sind Beweise für 
eine kugelförmige Gestalt der Erde. Demnach ist nnfere Erde eine 
Kugel. 
Doch zeigt der Erdball nicht eine vollkommene „Kugelgestalt. Die 
Erdachse ist 42 km kürzer, als der Durchmesser des Äquators. Demnach 
ist die Erde nach den Polen zu etwas abgeplattet, oaaegen nach der 
äquatorialen Mitte zu etwas ausgeweitet. Ihre Gestalt ist also nur 
kugelähnlich, ein Sphäroid, oder, genauer gesagt, ein Geoid- Doch be¬ 
trägt die Abplattung nur etwa ^oo des Erddurchmessers. — Die Abplattung 
der Erde ist durch Peudelversuche und Gradmessungen erwkfen. Pendel 
von „gleicher Länge schwingen in polaren Gegenden schneller, als in Orten 
am Äquator. Dies ist nur daraus erklärlich, daß erstere dem Mittelpunkt 
der Erde näher liegen als letztere. Bei dieser Abplattung muß auch die 
Krümmung der Erdoberfläche polwärts geriuger werden. „Die Gradboqen 
derMeridiane werden daher hier etwas größer fein, als in denAquatorqegenden. 
Dies ist durch Gradmessungen auch iu der That festgestellt. 
2. Dag Gradnetz. Damit man ans der Erdkugel sich genau orientieren 
kann, ist es nötig, gewisse festliegende Punkte und Linien anzunehmen. 
Die Gesamtheit derselben nennt man das Gradnetz. Der nördlichste 
Punkt der Erde, welcher senkrecht unter dem n. Polarsterne liegt, heißt 
Tronin au, Schulgeographie II (H. Schroedels Verlag in Halles 1
	        
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