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Allgemeine Geographie.
Nach letzterem rechnen noch die Russen und Griechen, welche jetzt über
12 Tage hinter unserer Zeitrechnung zurück sind.
Namen der Wochentage und Monate: Sonntag = Tag der Sonne.
Montag = Tag des Mondes. Dienstag = Tag des Ziu, des deutschen Kriegs-
gottes. Mittwoch = Mitte der Woche, bei den alten Germanen Wodanstag.
Donnerstag = Tag des Gottes Donar oder Thor. Freitag — Tag der Frei«.
Sonnabend, ehedem Saturnstag, jetzt noch in Süddeutschland oft Satertag genannt.
Die Monatsnamen sind römischen Ursprungs. Die Benennungen Januar,
Februar, März, April, Mai, Juni sind auf die römische Götterlehre, bezw. auf
alt-römische Religionsgebräuche zurückzuführen. Juli ist nach Julius Cäsar, August
nach dem Kaiser Auguftus benannt. September heißt der siebente, Oktober der
achte, November der neunte, Dezember der zehnte Monat, vom März ab gerechnet,
der bei den Römern der erste Monat war.
Mitteleuropäische Zeit. Bis zum 1. April 1893 hatte jeder Ort seine besondere
mittlere Ortszeit, die durch den Durchgang der Sonne durch den Ortsmeridian
bestimmt wurde. Eine gut gehende Uhr zeigte für jeden Längengrad, den man weiter
nach 0. kam, genau 4 Min. weniger, bei einer Reise nach W. für jeden Grad 4 Min.
mehr. Vom 1. April 1893 ab gilt in ganz Deutschland die „mitteleuro-
päische Zeit", nach welcher alle Orte in Deutschland in demselben
Augenblick dieselbe Zeit haben. Es ist dies diejenige Zeit, welche nach der
bisherigen Rechnung der Meridian von 15" ö. v. G. hatte, der Meridian
von Stargard in Pommern. Demnach mußte man am 16." ö. v. Gr. die Uhren
um 4 Min., am 17." um 8 Min., am 18.° um 12 Min. zurückstellen u. s. w.
An Orten unterm 14." Meridian ö. v. G. mußte man die Uhren dagegen um
4 Min., unterm 13." um 8 Min., unterm 12." um 12 Min., unterm 11." um
16 Min. vorstellen und so fort. Wieviel beträgt demnach der Zeitunterschied für
Aachen und für Gumbinnen? — Nach der mitteleuropäischen Zeit richten sich auch
Österreich-Ungarn, Italien, Dänemark und die Schweiz.
2. Der Mond.
1. Entfernung und Größe. Der Mond begleitet die Erde auf ihrem
Laufe um die Sonne, von welcher auch er Licht und Wärme erhält. Von
allen Himmelskörpern steht er der Erde am nächsten. Seine mittlere Ent-
fernnng von derselben beträgt 384 000 km. Die Mondkugel hat einen
Durchmesser von 3480 km, d. i. etwa die Länge des europäischen Festlandes
von N. nach S., und seine Oberfläche ist in der Erdoberfläche 13^/z mal
enthalten, also etwa so groß wie Amerika. Die Mondkugel ist nur 1/so mal
so groß als unsere Erde; da aber der Mondkörper aus einer leichteren Masse
besteht, würden erst 80 Mondkugeln der Erde das Gleichgewicht halten.
2. Die Oberfläche des Mondes ist uneben, zerklüftet. Die helleren
Flecke sind Gebirge, die dunkleren Ebenen oder Thalgebiete, welche im Schatten
der Gebirge liegen. Sehr hänflg kommen Ringgebirge mit großen krater-
artigen Vertiefungen vor, aus deren Mitte wieder Kegelberge hervorragen. —
Eine Atmosphäre, wie sie unsere Erde umgiebt, hat der Mond nicht; auch
fehlt ihm das Wasser. Wind, Wolkenbildung, Niederschläge kommen ans dem
Monde nicht vor. Von einem Pflanzen-, Tier- und Menschenleben ähnlich
dem unserer Erde kann keine Rede sein.
3. Die Bewegung des Mondes ist eiue zweifache; er bewegt sich um
die Erde und mit dieser zugleich um die Sonne. Dabei kehrt er der Erde
stets dieselbe Seite zu, sodaß er sich zugleich einmal um seine Achse gedreht