18 Allgemeine Geographie.
seeischer Rücken, der sich von Italien und Sizilien über die Maltagruppe nach Tunis
hinzieht, teilt das Meer in zwei Hälften. Es zeigt eine Mannigfaltigkeit der Gliede-
rung, wie kein anderes Meer: viele Meerbusen, mehrere Meerengen, größere und
kleinere gesonderte Meeresteile, Inseln und Halbinseln. Zähle dergleichen auf! Der
Wasserspiegel des Mittelmeeres liegt etwas tiefer als der des Ozeans; der Salzgehalt
ist etwas größer (S. 16). Nach Klima, Pflanzen- und Tierwelt bildet das sonnige
Mittelmeergebiet eine besondere geographische Provinzder Erde für sich. — Die wich-
tigsten Kulturstaaten des Altertums lagen um das Mittelmeer. Es war das einzige
wichtige Handelsmeer der Alten. Im Mittelalter beherrschte es den ganzen Handel
zwischen Europa und dem Morgenlande. Die großen Entdeckungen am Ende des
15. Jahrhunderts wirkten indes lähmend auf den Mittelmeerhandel. Erst seit Eröff-
nung des Sues-Kanals (1869) wurde das Mittelmeer wieder in den Weltverkehr
gezogen. Es gehört seitdem zu den meistbefahrenen Meeren.
Durch die flußartig verengten Straßen der Dardanellen und von Konstantinopel
steht es in Verbindung mit dem schwarzen Meere (etwas größer als die Ostsee), so
genannt wegen der ständigen Nebel, häufigen Stürme und ungastlichen, Hasen-
armen Ufer.
Das amerikanische Mittelmeer besteht aus den beiden Becken des Golfs von
Mexico (mechhiko) und des karibifchen Meeres. Es gehört M den tropischen
Meeren, hat zwischen den Inseln zahlreiche Zugänge zum Ozean und ist von Bedeutung
für den Handel zwischen Europa und dem mittleren Amerika.
Das arttische Mittelmeer (nördliches Eismeer) schiebt seine Eismassen zu
Zeiten weit über den n. Polarkreis hinaus. Teile desselben sind das weiße Meer,
das grönländische und das spitzbergische Meer, das karische Meer mit der
Waigatschstraße und die Bassin-°(bäsfin) Bai. Drei Erdteile lagern sich um das
Eismeer. Die Küsten sind meist flach und einförmig, teilweise werden sie von zer-
klüsteten Inseln gebildet. Da das n. Eismeer von den Kulturländern nicht so aoge-
legen ist als das südliche, ist es auch mehr bekannt geworden als jenes. Zahlreiche
Forschungsreisen haben Gebiete desselben entschleiert und uns über seine Natur wichtige
Aufklärungen gegeben. Den Nordpol hat indes noch niemand erreicht. Der Reichtum
an Walen und Robben lockt Walfischfahrer in das Eismeer zu lohnendem Erwerb.
Das n.Eismeer hat 4 Zugänge zur See; durch die Bafsinbai, durchs grönländische
Meer (zwischen Grönland und Spitzbergen), durchs spitzbergische Meer (zwischen Spitz-
bergen und Nowaja Semlja) und durch die Beringstraße. Die meisten „Nordpol-
Expeditionen" wählten die Basfinbai oder das spitzbergische Meer, weil hier der
Golfstrom am weitesten nach N. dringt. Die Nordpolfahrten sind mit vielen Entbeh-
rungen und großen Gefahren verknüpft. So ging 1847 die Franklin'fche Expedition
vollständig zugrunde. Im Jahre 1850 entdeckte Mac Clure (mäk klur) die n o r d w e st-
liche Durchfahrt durch das arkttsche Jnselmeer im N. Amerikas nach der Bering-
straße. 1874 wurde durch eine österreichische Expedition Franz-Josephs-Land
entdeckt; 1879 fand Nordenstiöld (nordenschöld) die nordöstliche Durchfahrt längs
Asiens Nordküste nach der Beringstraße. 1888 wurde Grönland von Nansen durch-
quert. 1896 drang Nansen von Franz-Josephsland aus bis 86° 14' vor. — Behufs
Erforschung der Natur des arkttschen Gebietes waren 1882/83 14 feste Stationen,
darunter 2 deutsche, im Polargebiet errichtet.
2. Der indische Ozean hat die Gestalt eines Dreiecks und füllt die
weite Einbuchtung zwischen der Ostküste von Afrika, der Südküste von Asien
und der Westküste von Australien aus. Die asiatische Küste ist für den Handel
am günstigsten. Hier die Meerbusen von Bengalen und Arabien,
der persische Golf und das rote Meer. Letzteres ist seit der Eröffnung
des Sues-Kanals eine bedeutende Verkehrsstraße geworden.
3. Der pacifische Ozean, auch großer oder stiller Ozean genannt,
bedeckt mehr als Vs der Erdoberfläche. Er hat die Gestalt eines großen Ovals,
welches im X. mehr, im 3. weniger geschlossen erscheint. Beide Küstenlinien
sind von Vulkanreihen begleitet. Die asiatische Seite besitzt im indischen
Mittelmeer das gliederreichste Jnselmeer der Erde, weiter n. die größte
Reihe umfangreicher, aber flacher R a n d m e e r e, die sich bis zur Beringstraße
hinziehen und durch vulkanische Inselketten vom Ozean abgegliedert sind.