Full text: [Teil 2 = Oberstufe] (Teil 2 = Oberstufe)

84 Europa. 
Unter dem Einflüsse des Meeres gestaltet sich das Klima der w. und nw. 
Küstenländer gleichmäßig und feucht. Hier herrscht Seeklima mit mäßig warmen 
Sommern und ziemlich milden Wintern. Die meisten Regen fallen hier zur Herbst- 
zeit. Dann ist die Seeluft noch warm, das Küstenland aber bereits erkaltet, so daß 
die vom Meere heranströmende Luft infolge Abkühlung zur Abgabe reichlicher Meder- 
schlüge genötigt wird. — Osteuropa, dem Einfluß des Meeres mehr entrückt und 
den trockenen Landwinden Asiens ausgesetzt, hat Landklima mit heißen Sommern 
und kalten Wintern. Seine Hauptregen hat es im Sommer, wo die erhitzten Luft- 
schichten den größten Gehalt an Wasserdampf haben, durch die Bodenhitze des Tages 
aber auch sehr hoch gedrängt und dort stark abgekühlt werden. Die Folge davon ist 
reichlicher Niederschlag. Das regenärmste Gebiet Europas (150—250 mm 
jährlich) liegt „nördlich vom Kaspisee. — Mitteleuropa ist gekennzeichnet durch den 
allmählichen Übergang vom Landklima Osteuropas zu dem Seeklima der w. Küsten- 
länder. Mit Ausnahme der nw. Küstenstriche haben auch diese Gebiete vorwiegend 
Sommerregen. Zu den regenreichsten Gebieten Europas gehören die Alpenländer. — 
Südeuropa hat Mittelmeerklima mit heißen Sommern und ganz milden 
Wintern. Winterregen sind hier vorherrschend. 
4. Pflanzen- und £icrU)C(f«. Europa ist der einzige Erdteil ohne 
Wüste. Auch die Form der Steppe tritt nur in ganz beschränkter Ausdehnung auf. 
Mit Ausnahme des hohen Nordens und der Kaspisteppe finden wir überall Acker- 
baugebiet. Diese gleichmäßige Kulturfähigkeit des Bodens hat jene Gleichartigkeit in 
den Hauptformen der Kulturpflanzen und Haustiere hervorgebracht, daß man 
schlechtweg von europäischen Haustieren, Getreidearten, Obstsorten 
spricht. — Im besonderen kann man bezüglich der Flora und Fauna vier Gebiete 
unterscheiden: a) Das Mittelmeergebiet ist gekennzeichnet durch seine immer- 
grünen Gewächse, feurigen Weine und Südfrüchte. Hauptgetreide ist hier der Mais. 
Unter den Haustieren sind Esel und Maultiere hervorragend. Seidenzucht. Armut 
an Wald und Wild. — b) Das mittlere Europa zeigt Reichtum an blattwech¬ 
selnden Laubbäumen und an Obstarten. Hauptgetreidearten sind Weizen und Roggen. 
Die Weinkultur überschreitet nicht wesentlich den 50° n. B. Wald- und Wildreich- 
tum. Hauptgebiet der wichtigsten europäischen Haustiere. Die Nordgrenze dieser 
Zone fällt im wesentlichen mit der Polargrenze der Rotbuche zusammen, welche sich 
vom sw. Skandinavien über Königsberg nach der Krim hinzieht. — e) Das ge¬ 
mäßigte kalte Gebiet Europas liegt jenseits dieser Grenze und umfaßt Haupt- 
sächlich das mittere Skandinavien und Mittelrußland. Hauptgetreide ist hier Roggen, 
daneben Hafer und Gerste. Der reiche Waldstand zeigt vorwiegend Nadelbestände. 
Hauptgebiet des europäischen Raubwildes. — d) Die nördlichsten Gebiete 
Europas sind gekennzeichnet durch das allmähliche Verschwinden des Waldstandes. 
Die Birke steigt am höchsten nach X. Auf Kola und im Petschoragebiet tritt bereits 
die Tundra auf. Das Renntier ist hier das wichtigste Haustier. Eigenartig ist die 
nordische Bogelwelt. 
5. Tie Bevölkerung, hauptsächlich auf die Südwesthälfte des Erdteils 
zusammengedrängt, gehört der Abstammung nach zu 19/2o der kauka¬ 
sischen Rasse an. Die kaukasische Bevölkerung teilt sich in drei fast gleich- 
starke Völkergruppen: Germanen (118 Mill.; Deutsche, Niederländer, 
Skandinavier, Engländer), Romanen (113 Mill.; Franzosen, Italiener, 
Spanier, Portugiesen, Rnmänen) und Slaven (109 Mill.; Russen, Polen, 
Tschechen, Wenden, Südslaven). Kleinere Völkerreste der kaukasischen Rassen 
sind die Basken in den Westpyrenäen, die Kelten in der Bretagne 
(bretanj) und den Gebirgsländern Großbritanniens, die Letten in Littauen, 
Kurland, Livland, die Juden und die Zigeuner. Die wichtigsten mon- 
golenartigen Völker (18 Mill.) sind die Türken, Magyaren (madjü.ren) 
und Finnen. 
Der Religion nach gehören 96/ioo aller Europäer dem Christen- 
tum an. Den SW. Europas beherrscht die römisch-katholische Kirche 
mit 165 Mill. Bekeunern, den N. die evangelische mit 90 Mill. und
	        
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